Universität Bielefeld besetzt Professur zu geschlechtersensibler Medizin

Die Universität Bielefeld besetzt eine neue klinisch-theoretische Professur an der Medizinischen Fakultät OWL: Professorin Dr. med. Sabine Oertelt-Prigione baut die Arbeitsgruppe Geschlechtersensible Medizin auf.

„Die Berufung von Sabine Oertelt-Prigione ist eine maßgebliche Bereicherung für unsere Fakultät, und bietet großes Potenzial, innovative Forschungsimpulse in die regionale Gesundheitsversorgung zu tragen“, sagt Professorin Dr. med. Claudia Hornberg, Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät OWL.

Brückenprofessur für transnationalen Wissens- und Ideenaustausch

Prof’in Dr. med. Sabine OerteltPrigione übernimmt die neu eingerichtete Professur Geschlechtersensible Medizin.
Prof’in Dr. med. Sabine OerteltPrigione übernimmt die neu eingerichtete Professur Geschlechtersensible Medizin.
© Universität Bielefeld

Professorin Dr. med. Sabine Oertelt-Prigione wird künftig ihre Zeit zwischen Bielefeld und Nijmegen aufteilen. Ihre Professur versteht sie als Brückenprofessur, die die junge Medizinische Fakultät OWL mit einem großen Netzwerk von Fachleuten der geschlechtersensiblen Medizin verbindet. „Mir liegt daran, den transnationalen Austausch von Wissen, innovativen Ideen und Expert:innen im Feld der geschlechtersensiblen Medizin zu fördern“, sagt Sabine Oertelt-Prigione. Die Medizinerin engagiert sich auch über ihre Disziplin hinaus. So gehörte sie in den vergangenen Jahren der von der Europäischen Kommission geförderten Fachgruppe „Gendered Innovations 2“ an und vertrat darin den Gesundheitsbereich.

Neue Perspektiven für die individuelle Behandlung

„Ein geschlechtersensibler Ansatz unterstützt Ärzt:innen bei der individuellen Diagnose und Behandlung“, sagt Sabine Oertelt-Prigione. Der Ansatz ist für zahlreiche Krankheiten zentral, um Symptome richtig zu diagnostizieren und Wirkstoffe und ihre Dosierung auszuwählen, falls eine medikamentöse Behandlung angezeigt ist. So klagen Frauen beispielsweise häufiger als Männer über Nebenwirkungen von Arzneimitteln. Unterschiede in der Körpergröße alleine reichen aber nicht aus, um diesen Unterschied aufzuklären. „Geschlechtersensible Medizin berücksichtigt, dass Frauen, Männer und andere Geschlechter unterschiedlich von Erkrankungen betroffen sein können – sowohl wegen biologischer Ursachen als auch wegen unterschiedlicher Verhaltensweisen und Unterschieden im Zugang zur Gesundheitsversorgung.“

Sabine Oertelt-Prigione widmet sich in ihrer Arbeit hauptsächlich drei Aufgaben. Die erste Aufgabe ist die Netzwerkbildung und Anwaltschaft für geschlechtersensible Medizin. „Lange Jahre wurden geschlechtersensible Prinzipien in der Medizin vernachlässigt. Deswegen ist es wichtig, dass es Fürsprecher:innen für das Thema gibt, die den Dialog mit Ärzt:innen und Akteur:innen aus Politik und Gesellschaft suchen.“ Weitere wichtige Aufgaben sieht sie in der Methodenentwicklung und in der interdisziplinären Zusammenarbeit mit klinischen Disziplinen.

Zu Beginn widmet sie sich insbesondere der Erarbeitung des geschlechtersensiblen Curriculums für das Medizinstudium. Gleichzeitig möchte sie ein lokales Netzwerk zu praktizierenden Ärzt:innen aufbauen und klären, welche Möglichkeiten bestehen, geschlechtersensible medizinische Versorgung praktisch zu implementieren und so zu erforschen. „Die Entwicklung einer neuen medizinischen Fakultät ist ein spannender Moment, der viele Möglichkeiten eröffnet“, sagt Sabine Oertelt-Prigione. „Ich hoffe, viele neue Anknüpfungspunkte und Kooperationspartner:innen im Kollegium zu finden.“


Weitere Informationen

Zur Pressemitteilung beim idw.

Zur Website der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld.


Beitrag teilen:
X
LinkedIn
Mail
Link kopieren