Köln: Immunantwort bei Kreuzimpfung stärker

Forscher:innen der Technischen Universität München, des Universitätsklinikums Erlangen und des Universitätsklinikums Köln konnten zeigen, dass die Antikörperantwort bei der Kombinationsimpfung (AstraZeneca und mRNA-Impfstoff) sehr viel stärker ausgeprägt ist als nach zweimaliger Gabe von AstraZeneca.

Prof. Dr. Oliver Cornely
Prof. Dr. Oliver Cornely
© Michael Wodak

Aus Sicherheitsgründen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), dass unter 60-Jährige, die initial eine COVID-19-Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca erhalten haben, bei ihrem zweiten Termin einen mRNA-Impfstoff verabreicht bekommen. Bisher lagen allerdings kaum Daten vor, wie gut der menschliche Organismus auf eine solche Kreuzimpfung mit der Bildung von Antikörpern reagiert. Deshalb haben Forscherinnen und Forscher der Technischen Universität München, des Universitätsklinikums Erlangen und des Universitätsklinikums Köln diese Immunreaktion nun im Rahmen einer retrospektiven Studie wissenschaftlich überprüft. Die Studienergebnisse wurden nun in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „The Lancet Infectious Diseases“ veröffentlicht.

Untersucht wurde das Blut von rund 500 Probandinnen und Probanden, die neun Wochen nach ihrer ersten COVID-19-Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca eine zweite Impfung mit dem mRNA-Vakzin von BioNTech/Pfizer erhalten hatten. Fazit: Die neutralisierende Antikörperantwort war bei diesen Probandinnen und Probanden sehr viel stärker ausgeprägt als bei Menschen, die zweimal das Vakzin von AstraZeneca bekamen. Die Immunreaktion auf die Kreuzimpfung zeigte sich als mindestens genauso gut wie die Antikörperantwort nach zwei Impfungen mit dem mRNA-Vakzin von BioNTech/Pfizer. 

Auf Basis der erhobenen Daten kommen die drei Studienleiter – Prof. Dr. Ulrike Protzer (TUM), Prof. Dr. Klaus Überla (Uni-Klinikum Erlangen) und Prof. Dr. Oliver Cornely (Universitätsklinikum Köln) – zu dem Schluss, dass die Kreuzimpfung eine valide Option darstellt. Sie könnte beispielsweise bei individuellen Unverträglichkeiten oder bei Versorgungsengpässen zum Einsatz kommen. Die Forscherinnen und Forscher hoffen zudem, dass die Kombinationsimpfung ein weiterer Baustein ist, um die Wirksamkeit der COVID-19-Impfung generell zu verbessern. Allerdings sind dafür noch weitere Studien zur Bestätigung der Sicherheit und der klinischen Wirksamkeit dieser und anderer Kreuzimpfungen erforderlich.

Die rasche Durchführung der Studie war dank mehrerer Unterstützer möglich: dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des CoVaKo-2021-Projekts und des For-COVID-Konsortiums, dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und dem Impfnetzwerk „VACCELERATE“ (gefördert durch das EU-Programm „Horizon 2020“). 


Weitere Informationen

Zur Pressemitteilung der UK Köln.

Zur Originalpublikation.


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