28.07.2023
In Deutschland leiden mehr als 4,6 Mio. Menschen an Krebs. Pro Jahr kommen über 500.000 neue Fälle hinzu. Die Hälfte von ihnen hat Tumoren in Brust, Dickdarm, Lunge oder Prostata; die Häufigkeit ist in den einzelnen Krebsarten bei Frauen und Männern etwa gleich verteilt. In Deutschland sind Krebserkrankungen die zweithäufigste Todesursache – das ist Anlass für die Forschungsfrage: Warum ist der Krebs so wandlungs- und widerstandsfähig?
„Tumoren passen sich den Gegebenheiten an. Das gilt sowohl für die Region des Organismus, in der sie auftreten, als auch für biologische und therapeutische Widrigkeiten. Ihr komplexes Netzwerk organisiert sich im Tumorgewebe in hohem Maß selbst. Das haben wir bisher nicht angemessen erfasst“, sagt Professorin Grünwald. Zum körpereigenen Netzwerk zählen neben den Tumorzellen unter anderem Zellen des Binde- und Blutgewebes sowie des Immunsystems.
Professorin Grünwald möchte am UK Essen ein tieferes Verständnis vom Aufbau des Tumorgewebes gewinnen. „Die Zusammensetzung des Gewebes variiert in verschiedenen Bereichen desselben Tumors erheblich Wir können unsere experimentellen Ergebnisse dabei nicht einfach auf den ganzen Organismus übertragen. Vielmehr müssen wir erst verstehen, wie die unzähligen Komponenten im Gewebe der Tumoren aufgebaut sind und funktionieren. Erst dann werden wir das maligne Verhalten effektiv begreifen und manipulieren können“, so die UDE-Medizinerin.
Nach einem Studium der Molekularen Biotechnologie (2005-2011) wurde Barbara Grünwald 2016 an der Technischen Universität München mit Auszeichnung promoviert. Danach forschte sie in Kanada am Princess Margaret Cancer Centre (Toronto) – zunächst als Postdoc (2017-2022), dann als Affiliate Scientist (2022/23) und Adjunct Scientist (seit 2023).
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