Duisburg-Essen: Therapien für das Hodgkin-Lymphom schneller bewerten

Eine internationale Forschungsgruppe unter Leitung aus Essen hat in einer großen Analyse herausgefunden, wie sich zuverlässig vorhersagen lässt, wie stark sich eine neue Therapie auf das Gesamtüberleben von Patient:innen auswirkt.

Prof. Dr. Bastian von Tresckow, Hodgkin-Lymphom
Prof. Dr. Bastian von Tresckow.
© Frank Preuß | UDE

Das Hodgkin-Lymphom ist eine seltene, jedoch relativ gut behandelbare Krebserkrankung. Bis zu 90 % der Patient:innen mit adäquater Erstlinien-Therapie können geheilt werden. Eine internationale Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Bastian von Tresckow hat in einer großen Analyse herausgefunden, dass sich anhand von Daten zum sogenannten progressionsfreien Überleben zuverlässig vorhersagen lässt, wie stark sich eine neue Therapie auf das Gesamtüberleben von Patient:innen mit Hodgkin-Lymphom auswirkt. Prof. Dr. von Tresckow ist Onkologe am Universitätsklinikum Essen (UKE) und Wissenschaftler an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen.

Die Ergebnisse basieren auf einer umfassenden Datenanalyse von 10.605 Patient:innen. Diese wurden zwischen 1993 und 2018 in neun randomisierten Phase-III-Studien Deutschen Hodgkin Studiengruppe (GHSG) behandelt. Den Forschenden ist es gelungen, ein mathematisches Modell zu entwickeln, dass es ermöglicht, das Gesamtüberleben basierend auf den Daten zum progressionsfreien Überleben aus externen Studien präzise vorherzusagen.

Klinische Studien effizienter machen und lebensrettende Therapien beschleunigen

„Diese Entdeckung könnte dabei helfen, künftige klinische Studien effizienter zu gestalten und die Einführung lebensrettender Therapien deutlich zu beschleunigen“, erklärt Prof. Dr. Bastian von Tresckow. Er ist stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Hämatologie und Stammzelltransplantation an der Universitätsmedizin Essen und Leiter des Schwerpunktes Rezidive in der GHSG .

In klinischen Studien wird das progressionsfreie Überleben, also die Zeit, die ein:e Patient:in ohne Wiederauftreten der Krebserkrankung erlebt, häufig als primärer Endpunkt herangezogen. „Das liegt daran, dass die Evaluation des Gesamtüberlebens aufgrund hoher Heilungsraten und niedriger Ereignisraten statistisch anspruchsvoll ist“, so von Tresckow. Die kürzlich in „Annals of Oncology“ veröffentlichte Studie liefert nun einen wissenschaftlich fundierten Nachweis, dass das progessionsfreie Überleben als Ersatzwert für das Gesamtüberleben dienen kann.


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