Duisburg-Essen: Neues Tool macht komplexe Daten verständlich

Das Open Source Tool "Datavzrd" macht aus komplexen Tabellendaten interaktive, visuell ansprechende Reports – ohne Programmierkenntnisse. Ideal für viele Fachgebiete: Daten durchsuchen, filtern und verknüpfen – nachhaltig und flexibel!

Symbolbild Datenmanagement
Datenmanagement (Symbolbild).
© AdobeStock | THAWEERAT

Tabellarische Daten sind das Herzstück wissenschaftlicher Analysen – ob in der Medizin, den Sozialwissenschaften oder auch in der Archäologie. Sie nachvollziehbar und nutzbar zu machen, gestaltet sich oft mühsam, vor allem wenn die Daten umfangreich oder komplex sind.

Das Institut für Künstliche Intelligenz in der Medizin (IKIM) der Universität Duisburg-Essen hat eine elegante Lösung entwickelt: Datavzrd. Dieses Open-Source-Tool verwandelt einfache Tabellen in interaktive, visuell ansprechende HTML-Berichte – ganz ohne Programmierkenntnisse oder zusätzliche Software. Die Open-Access-Zeitschrift PLOS One berichtet hierüber.

Rohdaten in Tabellenform sind häufig schwer lesbar und unübersichtlich. Meist lassen sich Datenpunkte nicht filtern, sortieren oder verknüpfen. Und werden Tabellen versendet oder geteilt, gehen oft Kontext und Verknüpfungen verloren. Werkzeuge wie etwa R Shiny bieten zwar gute Möglichkeiten, Daten zu visualisieren und interaktiv nutzbar zu machen. Sie erfordern aber besondere technische Kenntnisse oder eine spezielle Software. Nicht so die am IKIM entwickelte Lösung Datavzrd. Die erstellten Berichte lassen sich lokal im Browser öffnen, per E-Mail versenden oder als Manuskriptanhang nutzen. Dabei bleiben sie vollständig interaktiv – sogar bei großen Datensätzen mit Millionen von Zeilen.

„Datavzrd macht datenbasierte Ergebnisse intuitiv, flexibel und nachhaltig nutzbar. Es eignet sich für nahezu alle Disziplinen und wissenschaftliche Bereiche – von der Forschung über die Lehre bis hin zur Begutachtung.“
Felix Wiegand, Wissenschaftler am IKIM

„Der große Vorteil von Datavzrd: Es ist besonders einsteigerfreundlich und wartungsarm“, erklärt Informatiker Felix Wiegand. Der Wissenschaftler, der zur Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Johannes Köster am IKIM gehört, hat das Tool mitentwickelt. „Die Berichte werden nicht programmiert, sondern einfach über eine leicht verständliche Textdatei beschrieben – ähnlich wie ein Steckbrief, in dem festgelegt wird, welche Daten gezeigt werden sollen und in welcher Weise. So können auch Nutzende ohne Programmiererfahrung ihre Daten schnell und übersichtlich aufbereiten.“ Außerdem lassen sich komplexe Beziehungen zwischen verschiedenen Tabellen abbilden, um etwa durch Datenhierarchien zu navigieren oder zusammenhängende Einträge miteinander zu verknüpfen. Ein Tutorial erleichtert die Nutzung des Tools.

Wie vielseitig Datavzrd ist, zeigt das IKIM-Team in der Publikation beispielhaft an verschiedenen Anwendungen, darunter sind diese zwei: In einem molekularen Tumorboard werden genetische Befunde und Therapieoptionen patientenbezogen interaktiv dargestellt – so wie es in der medizinischen Praxis benötigt wird. Und in einer archäologischen Studie werden verzierte Kleidungselemente aus verschiedenen Fundstätten vergleichbar aufbereitet und verknüpft präsentiert.


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