Dortmund / Köln: Auch bei fortgeschrittenem Brustkrebs verbessert körperliches Training die Lebensqualität

Frauen mit fortgeschrittenem, nicht heilbarem Brustkrebs leiden häufig unter krankheits- und behandlungsbedingten Nebenwirkungen wie Erschöpfung, verminderter körperlicher Fitness und Schmerzen. In einer internationalen Studie wurde untersucht, wie sich gezielte Sporteinheiten auf das Wohlbefinden von Patient:innen auswirken, die Ergebnisse wurden nun publiziert.

Der Erhalt bzw. die Verbesserung der Lebensqualität und die Linderung krankheits- und therapiebedingter Nebenwirkungen sind daher bei der Versorgung der Betroffenen ein wichtiges Ziel.
Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Bloch, Institutsleiter der Abteilung Molekulare und zelluläre Sportmedizin der Sporthochschule Köln
Eine grauhaarige Frau hält in beiden Händen grüne Hanteln und streckt sie nach vorne, Brustkrebs
Symbolbild Bewegung bei Brustkrebs
© AdobeStock | Pixel-Shot

Die Forschung konnte bereits zeigen, dass sich Trainingsprogramme bei Patient:innen mit weniger fortgeschrittenem Krebs positiv auf die Lebensqualität und andere belastende Beschwerden auswirken. Patient:innen mit metastasierter Brustkrebserkrankung durchlaufen in der Regel eine deutlich länger andauernde Behandlung. Ob diese Vorteile auch für sie gelten, konnte noch nicht ausreichend belegt werden. Die PREFERABLE-EFFECT-Studie lieferte nun erste Ergebnisse dazu.

Insgesamt nahmen 357 Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs an der Studie in Deutschland, Polen, Spanien, Schweden, den Niederlanden und Australien teil. Dabei absolvierte die Hälfte zwei Mal pro Woche ein einstündiges beaufsichtigtes und individuell zugeschnittenes Training, das aus Balance-Übungen sowie Ausdauer- und Krafttraining bestand. Außerdem sollten die Teilnehmenden an den restlichen fünf Wochentagen mindestens dreißig Minuten täglich körperlich aktiv sein, was per App und Fitness-Tracker nachgehalten wurde. Die zweite Hälfte bildete die Kontrollgruppe. Auch diese Teilnehmer:innen erhielten Fitness-Tracker und einen Zugang zur Fitness-App und wurden dazu aufgefordert, in der Woche 150 Minuten Ausdauertraining und zwei- bis dreimal pro Woche Krafttraining zu absolvieren, nahmen jedoch nicht an speziellen Trainingseinheiten teil.

Bei der Gruppe, die das gezielte Training absolviert hatte, konnten die Forscher:innen eine signifikant bessere gesundheitsbezogene Lebensqualität als bei der Kontrollgruppe beobachten sowie ein deutlich geringeres Maß an Erschöpfung, die auch als Fatigue bezeichnet wird. Das Training wirkte sich unter anderem auch positiv auf die körperliche Fitness, Schmerzen und Kurzatmigkeit aus. Ebenso zeigte sich in der Trainingsgruppe eine deutlich verbesserte körperliche Fitness sowie eine stärkere Teilnahme am sozialen Leben. Erste Verbesserungen zeigten sich dabei bereits nach 3 Monaten. Alle Unterschiede waren statistisch signifikant.

Es ist fantastisch zu sehen, dass man mit vergleichsweise einfachen Mitteln auch Menschen im letzten Lebensabschnitt helfen kann. Unsere Ergebnisse könnten die Aufnahme detaillierterer Bewegungsempfehlungen in die aktuellen internationalen Leitlinien für fortgeschrittenen Brustkrebs erleichtern.
Prof. Philipp Zimmer, Leiter des Arbeitsbereichs Leistung und Gesundheit (Sportmedizin) am Institut für Sport und Sportwissenschaften der TU Dortmund

Die PREFERABLE-EFFECT-Studie wurde durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union im Rahmen des PREFERABLE-Projekts und durch den National Health and Medical Research Council of Australia NHRMC finanziert und vom University Medical Center Utrecht koordiniert.


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