Bonn: Zwei Start-up-Projekte aus der Lebenswissenschaft erhalten Millionenförderung

Zwei Bonner Start-up-Projekte aus den Lebenswissenschaften erhalten im Programm GO-Bio initial bis zu eine Million Euro für neue Ansätze gegen Epilepsie und Netzhauterkrankungen.

Erhalten Millionenförderung für ihre praxisnahe Forschung (vlnr): - Dr. Kunihiko Araki, Prof. Dr. Heinz Beck (Team EpiTher), Prof. Dr. Volker Busskamp, Johannes Striebel (Team ReRetina). © Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Aljoscha Haupt
Erhalten Millionenförderung für ihre praxisnahe Forschung (vlnr): – Dr. Kunihiko Araki, Prof. Dr. Heinz Beck (Team EpiTher), Prof. Dr. Volker Busskamp, Johannes Striebel (Team ReRetina). © Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Aljoscha Haupt

Die Universität Bonn und das Universitätsklinikum Bonn (UKB) erhalten für zwei praxisnahe Forschungsprojekte im Bereich Lebenswissenschaften jeweils Fördergelder von bis zu einer Million Euro. Die Mittel stammen aus dem Programm GO-Bio initial des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) und sollen gezielt dazu beitragen, vielversprechende Forschungsergebnisse in Richtung Patente, Ausgründungen und Markteinführung weiterzuentwickeln.

Im Fokus stehen zwei Projekte, die neue Ansätze zur Behandlung von Epilepsie und Netzhauterkrankungen verfolgen: „EpiTher“ und „ReRetina“.

Das Projekt „EpiTher“ von Prof. Dr. Heinz Beck und Dr. Kunihiko Araki (Institut für Experimentelle Epileptologie und Kognitionswissenschaften, UKB) befasst sich mit der Entwicklung neuer Medikamente gegen Epilepsie – einer Erkrankung, von der weltweit mehr als 65 Millionen Menschen betroffen sind. Bei ca. 30 Prozent der Patientinnen und Patienten gelingt es nicht, die Anfälle medikamentös zu kontrollieren. Dieser Prozentsatz ist trotz der Entwicklung und Zulassung zahlreicher neuer Antiepileptika unverändert hoch geblieben. Das EpiTher-Team hat nun einen zentralen Mechanismus für Pharmakoresistenz entdeckt und ein Testsystem entwickelt. Damit kann es systematisch Substanzen identifizieren, die diesen Resistenzmechanismus umgehen. Vielversprechende Wirkstoffkandidaten werden im EpiTher-Projekt validiert, patentiert und in die präklinische Entwicklung für ein neues Antiepileptikum überführt. EpiTher wird mit 850.000 Euro im Rahmen von Go-Bio initial gefördert.

Ein weiteres innovatives Projekt bildet „ReRetina“ von Prof. Dr. Volker Busskamp und Johannes Striebel (Augenklinik, UKB), mit dem das Team menschliche Sehzellen im Labor herstellen kann. Mit diesen soll die Erforschung und Therapie von Netzhauterkrankungen, wie der altersbedingten Makuladegeneration (AMD), verbessert werden. AMD betrifft jede vierte Person im Alter von über 60 Jahren, ist aber bisher nicht heilbar. AMD ist eine Folge des Verlustes spezieller Sehzellen, den sogenannten Zapfen-Photorezeptorzellen (Zapfen-PRs). Durch das neuartige Verfahren kann das Team diese Zapfen-PRs in großen Mengen und in kurzer Zeit herstellen. Die bereits patentierte Technologie bildet die Basis für die Entwicklung einer Zelltherapie, bei der geschädigte PR in Zukunft durch Transplantation ersetzt werden sollen. ReRetina erhält eine Million Euro aus dem Go-Bio inital-Fördertopf.

Die Universität Bonn unterstützt die Projekte mit ihren Transfer-Teams der Medizinischen Fakultät und des zentralen Transfer Centers enaCom der Universität Bonn. „Die positive Bewilligung der beiden Projekte zeigt, wie hoch die Innovationskraft insbesondere in den Lebenswissenschaften in Bonn ist! Wir freuen uns, diese praxisorientierten Forschungsprojekte weiter auf dem Weg in die Anwendung zu begleiten“, sagt Dennis Daseking, stellvertretender Leiter von enaCom. Dr. Stefan Fasbender aus dem Transfer-Team der Medizinischen Fakultät ergänzt: „Für die Teams beginnt nun die entscheidende Entwicklungsstufe. Nachdem wir sie im vergangenen Jahr beim Förderantrag für die Sondierungsphase beraten hatten, freuen wir uns, dass es mit den Projekten in der Machbarkeitsphase weitergeht.“ In der bis zu zwei Jahre dauernden Förderphase zur „Machbarkeit“ bereiten die Teams ihre Produkte nun gezielt für den Markt vor.

Die Förderinitiative GO-Bio wendet sich an Forschende aus den Lebenswissenschaften mit innovativen Ideen. Im Laufe des Verfahrens, das in zwei Stadien abläuft – der Sondierungsphase und der Machbarkeitsphase –, sollen diese konzeptionell ausgestaltet und konkret in die Anwendung überführt werden.


Weitere Informationen

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