25.02.2025

© Stiftung Kinderherz
Jedes Jahr kommen in Deutschland aktuell etwa 8.700 Kinder mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt. Die Kinder nicht mitgezählt, die an einem Herzfehler erkranken. Trotz der hohen Zahl von erkrankten Kindern stehen die Betroffenen in unserem Gesundheitswesen eher an der Seite als im Mittelpunkt des Interesses von Wissenschaft und Forschung.
In der Studie zur Höhenanpassung bei Fontan-Patienten erforscht ein interdisziplinäres Team den „alltäglichen Hypoxie-Stress“ von Herzpatienten. Wie reagiert der Körper von Fontanpatienten auf unzureichende Sauerstoffzufuhr? Wie verhält er sich während Flugreisen oder Aufenthalten in größerer Höhe?
Handlungsempfehlungen für den Alltag
Um konkrete Antworten zu finden, erforscht das Zentrum für Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Bonn (UKB) gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Deutschen Sporthochschule Köln den „alltäglichen Hypoxie-Stress“ von Herzpatienten. Unterstützt wird das Projekt von der Stiftung KinderHerz, die sich in der Unterstützung von Forschung und Entwicklung, Diagnostik, Therapie und Prävention von herzkranken Kindern engagiert. Ziel ist es, den Herzpatienten genaue Empfehlungen geben zu können, um die Lebensqualität zu steigern und Bedenken auszuräumen. Dann steht auch diesen Patienten ein unbeschwerter Aufenthalt in den Bergen oder eine Flugreise nichts mehr im Wege.
Check-up wie die Astronauten
Die Daten für die Studie werden in einer Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Sporthochschule Köln gesammelt. Während am DLR Schlafdaten analysiert werden, liefert die Sporthochschule Wissen rund um körperliche Belastbarkeit. Am Forschungszentrum „:envihab“ des DLR wird der Aufenthalt von Probanden mit Fontan-Zirkulation in größerer Höhe simuliert. Wo normalerweise Astronauten der European Space Agency (ESA) für bevorstehende Weltraummissionen durchgecheckt werden, misst das Bonner Team um Dr. Nicole Müller und Dr. Julian Alexander Härtel im Rahmen der Studie die Körperreaktion von Fontan-Patienten auf Höhenunterschiede.
Im Schlaf auf den Berg
Eine Nacht lang werden die Probanden überwacht und Daten zum Blutfluss und zur Gehirndurchblutung erhoben. Der simulierte Aufenthalt in 2500 m Höhe über einen Zeitraum von ca. 30 Stunden – ein Höchstwert in der bisherigen Forschung zum Thema – wurde bislang von allen in die Studie eingeschlossenen Patienten gut toleriert. Keiner musste die Untersuchungen vorzeitig beenden und bei keinem gab es Anstiege der Druckwerte im Lungenkreislauf durch die Höhensituation.
Das Projekt der Höhenanpassung bei Fontan-Patienten erstreckt sich über einen Zeitraum von 4 Jahren und finanziert sich fortlaufend durch Fördergelder.
Weitere Informationen
Weitere Neuigkeiten aus NRW zu Innovationen, Forschungsergebnissen und Entwicklungen der innovativen Medizin finden Sie bei unseren News.