17.01.2025

© UKB | R. Müller
Das Projekt Bone2Gene von Forschenden der Universität Bonn und des Universitätsklinikums Bonn (UKB) erhält eine Förderung des Programms GO-Bio initial vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Höhe von 1.000.000 Euro. Damit geht das Team nun in die sogenannte Machbarkeitsphase über und bereitet die Vermarktung seines Produktes vor. Zuvor hatte das Projekt bereits eine erste Förderung für die Sondierungsphase erhalten und die Marktfähigkeit des Produktes getestet. „Bone2Gene“ setzt Künstliche Intelligenz ein, um die Erkennung und Diagnose von genetischen Knochenerkrankungen, sogenannten Skelettdysplasien, zu vereinfachen.
Mit KI besser Besonderheiten am Skelett erkennen
Das Projekt „Bone2Gene“ wurde von den Bonner Forschern Dr. Behnam Javanmardi und Prof. Dr. Peter Krawitz vom Institut für Genomische Statistik und Bioinformatik des UKB initiiert. Prof Krawitz ist zudem Mitglied in den Transdisziplinären Forschungsbereichen (TRA) Modelling und Life and Health der Universität Bonn. Nach der erfolgreichen Einwerbung der GO-Bio-Förderung in 2023 holten sie Prof. Dr. Klaus Mohnike vom Mitteldeutschen Kompetenznetz für seltene Erkrankungen an der Universitätsmedizin Magdeburg als Partner mit dazu.
„In unserem Projekt setzen wir Künstliche Intelligenz (KI) ein, um genetisch bedingte und seltene Knochenerkrankungen schneller zu erkennen“, erläutert Dr. Javanmardi. „Wir trainieren die KI auf charakteristische Bildmuster verschiedener Skelettdysplasien und unterstützen so die Mediziner in ihrer Einschätzung.“ Durch die vielfältige Ausprägung verschiedener Muster im Skelett, die in der Diagnose identifiziert werden müssen, ist es selbst für erfahrene Kliniker:innen schwer, eine eindeutige Diagnose auszusprechen. Dadurch kommt es oft zu einer langen Wartezeit von mehreren Jahren für Patient:innen sowie zu Fehldiagnosen. Mit der Software-basierten KI-Technik soll dies in Zukunft schneller gehen.
Schnellere Diagnose ermöglichen
Das besondere Alleinstellungsmerkmal der Technologie ist dabei die Identifikation verschiedener Skelettdysplasien. Neben einer schnelleren Diagnose könnte dies auch bei manchen Erkrankungen bei der Therapieentscheidung helfen. Mehr als 700 verschiedene seltene Skelettdysplasien können einem Gendefekt in mehr als 500 verschiedenen Genen zugeordnet werden. Spezifische Medikamente wurden in den letzten Jahren zugelassen und erlauben bei frühzeitiger Diagnosestellung eine personalisierte Therapie. „Mit der eingeworbenen Fördersumme werden wir die Ausgründung von Bone2Gene weiter vorbereiten. Dafür sind wir momentan aktiv auf der Suche nach strategischen Partnern für einen erfolgreichen Markteintritt“, erläutert Dr. Javanmardi die nächsten Schritte.
Innovationen aus der Uni fördern
„Die erfolgreiche Einwerbung dieser Folge-Förderung zeigt den hohen Innovationscharakter mit viel Marktpotential für dieses Projekt aus der Forschung. Wir freuen uns, das Team auf dem Weg weiter zu begleiten“, sagt Sandra Speer, Leiterin des Transfer Center enaCom, welches das Projekt bei der Antragsvorbereitung und -einreichung eng beraten und begleitet hat. Das Team von Gründungs- und Innovationsberatenden im lebenswissenschaftlichen Bereich arbeitet mit dem Transfer-Team der Medizinischen Fakultät zusammen. Sie unterstützen Ausgründungen und innovative Anwendungen aus der Wissenschaft.
Prof. Dr. Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät an der Universität Bonn und kommissarischer Vorstandsvorsitzender des UKB, betont: „Als Dekan der Medizinischen Fakultät sind mir Translation und Transfer besonders wichtig. Wir haben in den letzten Jahren kontinuierlich in die Qualität und den Umfang unserer Unterstützung investiert. Es ist großartig die ersten größeren Erfolge der Unterstützung durch das Transfer-Team der Medizinischen Fakultät zu sehen und ich freue mich darauf, die Entwicklung von Bone2Gene weiter zu verfolgen und zu unterstützen.“
Über die Förderinitiative GO-Bio
Die Förderinitiative GO-Bio wendet sich an Forschende aus den Lebenswissenschaften mit innovativen Ideen, für die noch keine konkrete Realisierung vorliegt. Im Laufe des Verfahrens, welches in zwei Stadien abläuft, sollen diese konzeptionell ausgestaltet und konkret in die Anwendung überführt werden. In der einjährigen Sondierungsphase werden Ideen ausgearbeitet, Umsetzungsstrategien entwickelt und wichtige Partner identifiziert. Im zweiten Auswahlverfahren werden dann die Projekte erneut evaluiert und ggf. für die Machbarkeitsphase ausgewählt. In dieser Machbarkeitsphase soll über bis zu zwei Jahren die konkrete Umsetzbarkeit der Idee erwiesen werden.
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