18.07.2025

© RUB, Marquard
Zwei Nachwuchsgruppen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben einen Wirkstoffkomplex entwickelt, der Krebszellen auf eine so geschickte Art tötet, dass sie im Sterben eine rote Flagge hochhalten. Sie zeigen so dem Immunsystem, dass mit dieser Art von Zellen etwas ganz und gar nicht stimmt. So lernen die Immunzellen, solche Krebszellen zu vernichten – auch abseits des ursprünglichen Tumors. Damit könnten Metastasen entfernt werden, welche sich an anderen Orten im Körper entwickeln. Dr. Johannes Karges aus der Chemie und Biochemie und Dr. Carlos Plaza-Sirvent aus der Medizin berichten in der Zeitschrift .
Selten: immunogener Zelltod
90 Prozent aller Menschen, die an Krebs sterben, sterben an Metastasen. Johannes Karges ist daher mit seinem Team auf der Suche nach Möglichkeiten, das Immunsystem gezielt auf die Beseitigung von Krebszellen zu trainieren. Gelungen ist das nun mit einem Wirkstoff, der die Zellen auf raffinierte Art tötet. „Der Gallium-Komplex, den wir entwickelt haben, dringt in die Zellen ein und sorgt dank seiner speziellen Eigenschaften dafür, dass in einem bestimmten Zellorganell, dem endoplasmatischen Retikulum, oxidativer Stress entsteht“, erklärt Johannes Karges. „Die Zellen sterben dann den sogenannten immunogenen Zelltod – das ist nur bei ganz wenigen Wirkstoffen der Fall.“
Immunsystem lernt Krebszellen erkennen
Durch diese Art des Zelltods gelangen Proteine aus dem endoplasmatischen Retikulum und dem Zellkern nach außen. Sie wirken vor Ort für das Immunsystem als starkes Warnsignal: Hier stimmt etwas nicht, diese Zellen sind schädlich. So lernt das Immunsystem, die Krebszellen als feindlich zu erkennen und sie im ganzen Körper zu beseitigen. Damit sollten auch Metastasen zugrunde gehen. Die beiden Teams von Johannes Karges und Carlos Plaza-Sirvent haben den Wirkstoff an Zelllinien von Gebärmutterhalskrebs erfolgreich getestet. Im nächsten Schritt geht es darum, ihn so zu verpacken, dass er sich spezifisch in Krebszellen anreichert und nur dort wirkt, und nicht in allen Körperzellen. Dafür hat die Arbeitsgruppe von Johannes Karges bereits verschiedene Methoden entwickelt. Bei diesen werden Wirkstoffe zum Beispiel durch ein äußeres Signal wie Ultraschall oder Licht aktiviert.
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