10.08.2022
Die Digitalisierung macht auch vor der Medizin keinen Halt. Einer, der sie intensiv einsetzt, ist Dr. Robert Seifert: Für sein innovatives Forschungsvorhaben erhielt der Arzt und Wissenschaftler der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) jetzt das renommierte „Else Kröner Memorialstipendium“. Die mit 230.000 Euro dotierte Zuwendung ermöglicht jährlich bis zu sechs jungen Ärztinnen und Ärzten eine 24-monatige Freistellung von ihren klinischen Aufgaben, um sich in dieser Zeit ganz der Forschung widmen zu können. Für den jungen Assistenzarzt der Unikliniken für Nuklearmedizin in Münster und Essen bedeutet dies den Startschuss für sein Vorhaben, therapeutische Studien durch molekulare Bildgebung und künstliche Intelligenz zu optimieren.
Künstliche Intelligenz in der Krebsforschung
Konkret konzentriert sich Seiferts Forschung auf die Auswertung der sogenannten PSMA-Therapie bei Patienten mit Prostatakrebs. Bei PSMA handelt es sich um das prostataspezifische Membranantigen, eine mögliche Zielstruktur bei fortgeschrittenem Prostatakrebs. Aktuell fehlen noch wichtige Erkenntnisse dazu, welche Patientinnen und Patienten tatsächlich von dieser Therapie profitieren. „Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und moderner Bildgebung möchten wir mehr darüber erfahren, wer für die PSMA-Therapie in Frage kommt. Durch Auswertung von allen Metastasen und weiteren Charakteristiken wird eine stärker individualisierte Therapie ermöglicht“, so der 30-jährige. Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern – ein besseres Verständnis der Erkrankung würde daher vielen Betroffenen zugutekommen. Doch auch Frauen könnten profitieren, da sich die neuen Methoden auch auf andere Krebserkrankungen übertragen lassen.
Das „Else Kröner Memorialstipendium“ ist nicht die erste Auszeichnung für Robert Seifert. 2018 erhielt der gebürtige Warsteiner für seine Doktorarbeit, die sich ebenfalls um die Verzahnung von Medizin und Informatik drehte, den Dissertationspreis der WWU. Durch das Stipendium wird ihm nun ermöglicht, den Grundstein für eine Karriere als Clinician Scientist, einem Arzt mit sowohl großer klinischer als auch wissenschaftlicher Kompetenz, zu legen. Zusammen mit Robert Seifert wurde auch Dr. Julien H. Park ein Memorialstipendium bewilligt, so dass ein Drittel der diesjährigen Förderungen an die Medizin der Universität Münster geht.
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