Köln: Verbesserung der Behandlung von Kindern mit rezidivierten Krebserkrankungen

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert mit 2,34 Millionen Euro die Etablierung des von der Uniklinik Köln koordinierten Westdeutschen Pädiatrischen Studienzentrums WPSZ.

Prof. Dr. Matthias Fischer , Pädiatrische Onkologie
Prof. Dr. Matthias Fischer
© Michael Wodak

Die Behandlung von Kindern mit einer neu diagnostizierten Krebserkrankung ist in Deutschland gut standardisiert. Bei einem Rückfall ist dies oft nicht der Fall. Jüngste Fortschritte der onkologischen Forschung bieten neuartige Konzepte für personalisierte, innovative Therapien, die auf individuellen molekularen Veränderungen beruhen. Diese Therapien und die hierfür notwendige Infrastruktur sind jedoch meist nur in wenigen Zentren verfügbar. Das erschwert vielen Patienten den Zugang zu neuartigen Behandlungskonzepten.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert nun mit 2,34 Millionen Euro die Etablierung des von der Uniklinik Köln koordinierten Westdeutschen Pädiatrischen Studienzentrums (WPSZ). Dies ist ein eng verwobenes Netzwerk kinderonkologischer Zentren von fünf Universitätskliniken, sechs akademischen Lehrkrankenhäusern und zwei administrativen Partnern. Es soll einen breiten Zugang zu modernster molekularer Diagnostik und Therapie ermöglichen. Knapp 1,45 Millionen Euro hiervon gehen an die Uniklinik Köln als koordinierendes Zentrum.

Etwa 80 Prozent aller an Krebs erkrankten Kinder können mit heutigen Behandlungskonzepten geheilt werden. Kommt es jedoch zu einem Rückfall der Erkrankung oder einem Versagen der Standard-Therapie, fehlen häufig vielversprechende Behandlungsalternativen. Das nun geförderte Verbundprojekt baut Netzwerkstrukturen im Westen Deutschlands auf. Damit wird die Etablierung neuartiger Diagnostik und innovativer Therapien für krebskranke Kinder gefördert und der Zugang zu modernen Behandlungskonzepten verbessert. Die Unterstützung des Vorhabens durch das BMBF erfolgt im Rahmen der Förderung von Forschungsverbünden zur wissensgenerierenden Vernetzung von Forschung und Versorgung in der Nationalen Dekade gegen Krebs.

„Durch unsere Initiative sollen nicht nur die Prognose, sondern auch die Lebensqualität an Krebs erkrankter Kinder verbessert werden“, erläutert der Koordinator des Verbunds, Univ.-Prof. Dr. Matthias Fischer. Er ist Leiter der Abteilung für Experimentelle Pädiatrische Onkologie an der Uniklinik Köln. Diese Ziele sollen durch eine flächendeckende molekulare Diagnostik und ein erweitertes Angebot an neuartigen Therapiestrategien in klinischen Studien erreicht werden. Zudem wird ein leichterer Patienten-Einschluss in solche Studien und die Evaluation der Lebensqualität der Patienten angestrebt. Um diese hochspezialisierten Diagnostik- und Behandlungskonzepte möglichst niederschwellig im Verbund anbieten zu können, soll die Vernetzung der kinderonkologischen Zentren durch eine gemeinsame Besprechung der Patienten und den Aufbau sogenannter Shared-Care-Konzepte verbessert werden.

Dabei finden Studienvisiten in einem spezialisierten WPSZ-Studienzentrum und Routinekontrollen in der vertrauten Umgebung der primär behandelnden Kinderonkologie statt. „Unser Ansatz erhöht das Bewusstsein für neuartige Therapien bei den Behandlern und den Familien der Patienten und senkt so die Hemmschwelle für deren Nutzung. Mit diesem patientenorientierten, innovativen Konzept kombinieren wir die modernsten Behandlungsmöglichkeiten in hochspezialisierten universitären Zentren mit der vertrauten Versorgung in der Heimatklinik“, so Prof. Fischer.


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