Essen: Identifizierung von Immunzellen, die das Ansprechen auf eine präoperative Immuntherapie anzeigen können

Schon im Vorfeld das Ansprechen auf eine Immuntherapie erkennen und so die Erfolgsaussichten für die Patient:innen mit Lungenkrebs verbessern – diesem Ziel ist ein internationales Forschungsteam ein Stück näher gekommen.

Dr. Filiz Özkan am Arbeitsplatz. Sie untersucht das Ansprechen auf eine Immuntherapie bei Lungenkrebs.
Dr. Filiz Özkan.
© UDE/UK Essen

Ansprechen auf Therapie im Vorhinein erkennbar

Sogenannte neoadjuvante Therapien setzen schon im Vorfeld einer operativen Tumorentfernung an. Sie sollen helfen, die Erfolgsaussichten für die Patient:innen zu verbessern. Ein Forschungsteam aus den führenden Lungenkrebszentren der USA, an dem auch Frau Dr. Filiz Oezkan von der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen im Rahmen ihres Aufenthaltes an der Ohio State University beteiligt war, hat nun in einer Studie zeigen können, dass eine Behandlung mit Atezolizumab bei Lungenkrebs die Überlebensrate der Patient:innen deutlich verbessern kann. Anhand von vor der Therapie im Blut detektierten Immunzellen kann das Therapieansprechen angezeigt werden. Die Studie wurde kürzlich in „Nature Medicine“ mit Frau Dr. Filiz Oezkan als Co-Erstautorin veröffentlicht.

Klinische Studie

In einer multizentrischen Phase-II-Studie (NCT02927301) erhielten 181 Patienten mit unbehandeltem, resektablem, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im Stadium IB-IIIB je zwei Dosen einer neoadjuvanten Atezolizumab-Monotherapie. „Bei einer Nachbeobachtungszeit von mindestens 3 Jahren konnten wir eine Überlebensrate von 80 % erzielen“, fasst Dr. Filiz Özkan, Oberärztin in der Klinik für Pneumologie an der Ruhrlandklinik, das ermutigende klinische Ergebnis der Studie zusammen.

Angeborenes Immunsystem wichtig

Bisher nimmt man an, dass Atezolizumab die Funktion zytotoxischer T-Zellen wiederherstellt und die Anti-Tumor-Immunität dadurch verstärkt. Die Einzelheiten dieses Mechanismus beim Menschen und die Auswirkungen auf andere Immunzellpopulationen sind aber weitgehend unklar. In der nun veröffentlichten Studie konnten Immunzellen, insbesondere NK und NK-like T-Zellen – Zellen des angeborenen Immunsystems – gefunden werden, die ein Ansprechen oder Nicht-Ansprechen auf die Therapie wahrscheinlich machen. „Hier sind weitere Studien notwendig, um die klinischen und biologischen Wirkungen von neoadjuvantem Atezolizumab klar zu definieren und valide Biomarker zu identifizieren“, so Dr. Özkan. „Spannend ist, dass auch das angeborene Immunsystem eine wichtige Rolle bei der Anti-Tumorimmunantwort spielt. Denn bisher hat man angenommen, dass vor allem das adaptive Immunsystem das Ansprechen auf Immuntherapien bestimmt.


KliFoNet.NRW steht für Klinisches Forschungsnetzwerk NRW. Der Leuchtturm ist die zentrale Plattform für Austausch und Organisation zur klinischen Forschung in NRW. Mehr Informationen zum Leuchtturm finden Sie auf www.KliFoNet.nrw.

Weitere Neuigkeiten aus NRW zu Innovationen, Forschungsergebnissen und Entwicklungen der innovativen Medizin finden Sie bei unseren News.


Beitrag teilen:
X
LinkedIn
Mail
Link kopieren