Duisburg-Essen: Neue Therapien für die unheilbare Gefäßerkrankung

Forschende der Medizinischen Fakultät der Uni Duisburg-Essen verfolgen mit einer neuen Studie vielversprechende Ansätze für die Behandlung von Morbus Osler, einer seltenen und schwerwiegenden Gefäßerkrankung.

Dr. Anna Wrobeln (links) und PD Dr. Freya Dröge (rechts) Morbus Osler
Dr. Anna Wrobeln (links) und PD Dr. Freya Dröge (rechts)
© Claudia Wacker

Dr. Anna Wrobeln und PD Dr. Freya Dröge von der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen UDE verfolgen eine vielversprechende Spur. Eine Spur, die am Ende zu neuen Behandlungsstrategien im Kampf gegen Morbus Osler führen soll. In dieser seltenen und folgenschweren Erkrankung ist die Bildung von Blutgefäßen so sehr gestört, dass es zu lebensbedrohlichen Blutungen, Schlaganfällen oder Herzversagen kommen kann. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG bewertet die Ziele des Essener Forscherduos als äußerst relevant und fördert ihr Projekt mit rund 326.000 Euro über 36 Monate.

Allein am Universitätsklinikum Essen werden rund 500 Erkrankte behandelt, Tendenz steigend. Das Forschungsteam sucht nach Wegen, das Immunsystem von Betroffenen besser zu unterstützen. Sie arbeiten dafür mit Abwehrzellen von Patient:innen des Westdeutschen Morbus Osler Zentrums. Die Erkenntnisse der Wissenschaftler:innen sollen maßgeblich dazu beitragen, die Krankheit besser zu verstehen und in Zukunft gezielter behandeln zu können.

Weltweit leiden circa 1,6 Millionen Menschen an Morbus Osler, auch hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie (HHT) genannt. Im Westdeutschen Morbus Osler Zentrum am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) werden aktuell mehr als 500 Betroffene behandelt, und jährlich kommen bis zu 60 neue Fälle hinzu. HHT verursacht bei den Betroffenen wiederkehrende Blutungen im Magen- und Darmtrakt sowie starkes Nasenbluten.

Studien legen nahe, dass die Krankheit das Immunsystem der Patient:innen beeinträchtigt, indem wichtige Proteine bekämpft oder in ihrer Funktion gestört werden, darunter die sogenannten Hypoxie-induzierbaren Faktoren (HIF). Funktionsfähige HIF sind für ein schlagkräftiges Abwehrsystem unerlässlich. „Mit Medikamenten können wir HIF stabilisieren und den Stoffwechsel der Immunzellen retten“, sagt Dr. Anna Wrobeln vom Institut für Physiologie. Sie leitet das DFG geförderte Forschungsprojekt gemeinsam mit PD Dr. Freya Dröge, Leiterin des Morbus Osler Zentrums. „In unserer Studie untersuchen wir, ob die Stabilisierung von HIF zu einer funktionierenden Immunabwehr führt. Außerdem erforschen wir, welche Immunzellen direkt zu einer möglichen Rettung beitragen können.“ Die Studienergebnisse der Essener Forscherinnen werden helfen, Morbus Osler besser zu verstehen und die bislang unheilbare Krankheit in Zukunft gezielter behandeln zu können.


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