23.01.2024
Die Deutsche Krebshilfe (DKH) unterstützt Forschende der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen im Zuge ihres DKH-Exzellenzförderprogramms für etablierte Forschende bis 2028 mit rund einer Million Euro. Gefördert wird ein Projekt von Prof. Dr. Christian Reinhardt, Direktor der Klinik für Hämatologie und Stammzelltransplantation am Universitätsklinikum Essen. Seine Forschung zielt darauf ab, die Heilungschancen von Patient:innen zu verbessern, bei denen das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom zu schweren Krankheitsversläufen führt. Die durch Krebs ausgelöste Vergrößerung der Lymphknoten ist die häufigste Lymphom-Erkrankung bei Erwachsenen.
Bei dem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) führt eine Genveränderung in Immunzellen dazu, dass diese sich unkontrolliert vermehren und einen Tumor bilden. Heutzutage können etwa 65 Prozent der DLBCL-Patient:innen mit Hilfe einer Chemoimmuntherapie geheilt werden. Wenn diese aber nicht anschlägt oder Betroffene einen Rückfall erleiden, greifen Medizinerinnen und Mediziner auf eine sog. CAR-T-Zell-Therapie zurück, die genetisch veränderte T Zellen der Patientinnen und Patienten einsetzt. Sie steigert die Heilungschancen der Betroffenen im Vergleich zum bisherigen Standard der Hochdosischemotherapie. Das Team um Prof. Dr. Reinhardt hat sich zum Ziel gesetzt, die Wirkmechanismen der CAR-T-Zellen genauer zu verstehen und mit neuen Behandlungsmethoden die Heilungschancen der Patient:innen zu verbessern.
Hightech in der Zelle
Eine CAR-T-Zell-Therapie verändert die T-Zellen, eine spezifische Form der Immunzellen, gentechnisch so, dass sie die bösartigen Lymphomzellen erkennen und abtöten können. Der dafür erforderliche Laborprozess ist Hightech. Aus dem Blut der Patient:innen werden T-Zellen herausgefiltert und mit einem spezifischen Antigenrezeptor (CAR) ausgestattet. Dieser dockt an definierte Moleküle auf der Oberfläche von Tumorzellen an. Nachdem die CAR-T-Zellen wieder in den Körper übertragen wurden, vermehren sie sich und bekämpfen den Tumor.
Um diesen Therapieansatz weiterzuentwickeln, verfolgen die Wissenschaftler:innen um Reinhardt mehrere Ansätze. Als „lebendes Arzneimittel“ durchlaufen CAR-T-Zellen biologische Prozesse wie Wachstum, Ausbreitung und Zelltod. Die Forscher:innen untersuchen, welche Gene und Signalwege diese Prozesse beeinflussen, um besser zu verstehen, wann eine CAR-T-Zell-Therapie erfolgreich ist. Ein weiterer Forschungsansatz ist die Frage, welche Zellmechanismen sich als potenzielle Ziele für Kombinationstherapien eignen. Mit zusätzlichen Medikamenten möchte das Team von Reinhardt die therapeutische Wirksamkeit der CAR-T-Zellen erhöhen. Das Team erwartet erste Ergebnisse in den nächste zwei Jahren. Abhängig von diesen Ergebnissen ist es möglich, dass nach weiteren zwei Jahren erste klinische Untersuchen beginnen.
Weitere Informationen
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