30.11.2023
Menschen mit Hüft- oder Kniearthrose haben häufig sowohl Schmerzen als auch Einschränkungen in Körperfunktionen, Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit.
Weltweit sind immer mehr Menschen von Arthrose betroffen. In der SmArt-E Studie (Smartphone-assistiertes Arthrosetraining mit Edukation) wird die (Kosten-) Effektivität und Umsetzbarkeit einer neuen physiotherapeutischen Versorgungsform für Menschen mit Knie- oder Hüftarthrose im Versorgungsalltag untersucht. Diese neue Versorgungsform umfasst ein Trainings- und Edukationsprogramm in Physiotherapiepraxen und die App-gestützte Fortführung des Trainings. Zusätzlich zum persönlichen Kontakt via Chat, Videoanruf und in einzelnen Präsenzterminen. Es wurden genügend Teilnehmende für die Studie gefunden. Jetzt können Wissenschaftler:innen der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum gemeinsam mit weiteren Projektpartner:innen untersuchen, wie effektiv die neue Behandlungsmethode im Vergleich zur Regelversorgung ist.
Studienleiter Prof. Dr. Dirk Peschke von der HS Gesundheit: „Es leiden immer mehr Menschen an diesen Erkrankungen. Das liegt daran, dass die Menschen immer älter werden, aber auch daran, dass sie sich weniger bewegen.“ Bewegungsbezogene Behandlungsmöglichkeiten und Trainingsprogramme werden nur von weniger als der Hälfte der Patient:innen mit Hüft- und Kniearthrose genutzt. „Ein digital unterstütztes Trainings- und Edukationsprogramm kann hier möglicherweise Abhilfe schaffen, die Versorgung verbessern und vielleicht auch für eine dauerhaftere Verhaltensumstellung sorgen“, so Prof. Dr. Christian Grüneberg, Studienbereichsleitung Physiotherapie an der HS Gesundheit.
Viele Studienteilnehmende
Damit die neue Behandlungsform in der Praxis untersucht werden kann, mussten zunächst ausreichend Physiotherapiepraxen bei der Studie mitmachen. Und dann Studienteilnehmende gefunden werden. Ziel war es, insgesamt 330 Personen an den drei Standorten Bochum, Cottbus und Tübingen zu finden. „Zum Glück ist das sehr schnell gelungen“, freut sich Dirk Peschke über das große Interesse. „Wir führen das auf den Einsatz gezielter Rekrutierungsstrategien, aber auch auf das offensichtlich als sehr attraktiv wahrgenommene Versorgungsangebot für Arthrose-Patient:innen zurück.“
Franziska Koziol und Nils Neuhaus sind Studierende des Masterstudiengangs Physiotherapiewissenschaft an der HS Gesundheit. Sie analysieren und werten derzeit den Einsatz und Erfolg der Rekrutierungsstrategien aus. Erste Ergebnisse ihrer Arbeit stellten sie am 26. Hochschultag der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) 2023 an der HS Gesundheit und der Ruhr-Universität Bochum im September vor. Sie zeigen, dass ein Anschreiben von Seiten der Techniker Krankenkasse, aber auch der Rückgriff auf Mailinglisten mit bestehenden Kontakten und Presseartikel in Tageszeitungen sehr erfolgreich gewesen sind.
Zum Hintergrund:
Neben der HS Gesundheit sind die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg und das Universitätsklinikum Tübingen als weitere Studienzentren am Forschungsprojekt beteiligt. Unterstützt werden sie von der Techniker Krankenkasse und dem Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten – IFK e. V. Als weitere wissenschaftliche Einrichtungen beteiligt sind: das Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft der Charité Berlin, das Kompetenzzentrum für klinische Studien (KKSB) und das Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik (SOCIUM) der Universität Bremen sowie die Abteilung für Allgemeinmedizin der Ruhr-Universität Bochum (AM RUB). Internationale Unterstützung erfährt das Projekt durch die niederländischen Partner:innen der University of Applied Sciences Utrecht und dem University Medical Center Utrecht. Der Technikpartner HealthTrain ist für die Entwicklung der in der Studie eingesetzten Smartphone-App zuständig.
Das Forschungsprojekt SmArt-E wird als neue Versorgungsform durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert.
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