05.04.2022
Durch die Förderung der Waldtraut und Sieglinde Hildebrandt-Stiftung im Stifterverband hat das Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum eine neue Professur erhalten. Die Stiftung fördert Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Rehabilitation und der Verbesserung der Lebensbedingungen blinder und sehbehinderter Menschen. Die neue Professur im Bereich Rehabilitationswissenschaft wurde zum März 2022 mit Prof. Dr. Verena Kerkmann besetzt.
Die Rehabilitationspädagogin wurde zuvor als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HS Gesundheit über das NRW-Landesprogramm „Karrierewege FH-Professur“ des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW gefördert. Das Programm adressiert besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftler*innen auf dem Weg zur FH-Professur, indem sie die notwendige Berufserfahrung außerhalb des Lehrbetriebs sammeln können.
Verena Kerkmann war in diesem Rahmen am Aufbau einer „Seh-Lotsen-Sprechstunde“ (SLS) der Entwicklungsneuropsychologischen Ambulanz (ENPA) im Sozialpädiatrischen Zentrum der Westfälischen Kinderklinik Dortmund beteiligt. Die Ambulanz, die von Prof. Dr. Nina Gawehn geleitet wird, bietet Beratung, Diagnostik und Förderempfehlungen insbesondere für frühgeborene Kinder im Vorschulalter an. Seit November 2017 wurde das Angebot um eine Seh-Lotsen-Sprechstunde erweitert, in der ein Schwerpunkt auf die Sehfähigkeit der Kinder gelegt wird.
Im Rahmen ihrer Professur wird Prof. Dr. Verena Kerkmann die Frage bearbeiten, wie die Erkenntnisse aus der deutschlandweit ersten Seh-Lotsen-Sprechstunde so weiterentwickelt werden können, dass das Angebot skaliert werden und damit zunehmend mehr Familien zugutekommen kann. Die SLS wird im Rahmen einer externen Promotion evaluiert, ein Stipendium, das durch die Stiftungsprofessur ermöglicht wird, wird zeitnah ausgeschrieben.
Die Stiftungsprofessur ist auf einen Zeitraum von fünf Jahren ausgelegt. In dieser Zeit wird Verena Kerkmann sich an interprofessionellen Lehrangeboten zu gesundheitswissenschaftlichen Grundlagen, Rehabilitation und Kommunikation beteiligen (z.B. interprofessionelle Fallkonferenzen, Vorlesungen/Seminare zu inter‐ und intrapersonellen Prozessen, Ringvorlesungen). Auch eine Integration von sehbezogenen Inhalten in die Lehre der Studienbereiche Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie sowie in neue Studiengangskonzepte (z.B. in den Bereichen Frühe Kindheit, Gesundheitsförderung, Patientinnen/Gesundheitslotsinnen) ist avisiert. In Kooperation mit anderen Hochschulen und Institutionen im In- und Ausland sollen Projekte und Abschlussarbeiten mit Studierenden realisiert werden. Die Entwicklung einer Lehr-Lern-Plattform für zukünftige Seh-Lots*innen ist ein weiterer Bestandteil der Professur und soll Fachkräften aus der Praxis eine Weiterbildung ermöglichen.