Wissenschaftsrat stellt Positionspapier zu Digitalisierung und Datennutzung für Gesundheitsforschung und Versorgung vor

Im Rahmen seiner Sommersitzungen hat der Wissenschaftsrat zahlreiche Empfehlungen und Stellungnahmen zu verschiedenen wissenschaftspolitischen Themen verabschiedet, darunter auch ein Positionspapier zur Digitalisierung und Datennutzung für Gesundheitsforschung und Versorgung.

Deutschland befindet sich bei der Digitalisierung gegenwärtig in einem dringend notwendigen Aufholprozess. Das gilt auch für das Gesundheitssystem, in dem die Digitalisierung in den letzten Jahrzehnten nur schleppend voranging und erst in jüngerer Zeit verstärkte Anstrengungen zu erkennen sind. Auch wenn Gesundheit einen besonders sensiblen Bereich darstellt, eine gewisse Zurückhaltung also plausibel ist, stellt der Wissenschaftsrat in seinem Positionspapier „Digitalisierung und Datennutzung für Gesundheitsforschung und Versorgung“ fest: Die Risiken von Digitalisierung und Gesundheitsdatennutzung werden gegenüber den Chancen, die sie bietet, vielfach überbetont. Die erheblichen Potenziale für die Gesellschaft und das Individuum sind weithin unbekannt, ein gesellschaftlicher Konsens zur Nutzung und zum Teilen von Gesundheitsdaten ist nicht erkennbar. Insbesondere im Vergleich mit anderen Industrienationen muss Deutschland in diesem Bereich aus Sicht des Wissenschaftsrates dringend aufholen.

Der Wissenschaftsrat stellt in seinem Positionspapier zur Digitalisierung und Datennutzung für Gesundheitsforschung und Versorgung einen großen Aufholbedarf fest. Er plädiert für einen chancenorientierten, forschungsfreundlichen Ansatz, bei dem Digitalisierung als Mittel zum Zweck gesehen wird und der Mensch im Zentrum steht. Die verschiedenen derzeit laufenden Initiativen und Maßnahmen sollen unter der strategischen Leitidee einer dezentralen, mit Forschung kompatiblen Gesundheitsdateninfrastruktur gebündelt werden. Standardisierung, Datenaustausch und Vernetzung der relevanten Akteure sowohl im Gesundheitssystem wie in der Forschung sind ebenso essentiell wie die Implementierung eines nationalen Gesundheitsdatenportals, die rasche Umsetzung eines Gesundheitsdatennutzungsgesetzes und die Ausschöpfung der von der EU-DSGVO gewährten Freiräume zur Nutzung sensibler Daten für Forschungszwecke.

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Das Pressegespräch zur Vorstellung des Positionspapier steht auch noch im Nachgang auf dem YouTube-Kanal des Wissenschaftsrats zur Verfügung.


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