20.08.2020
Die Arbeitsgruppe um Dr. Andreas Zietzer, Dr. Rabiul Hosen und Privatdozent Dr. Felix Jansen (Leiter der
Arbeitsgruppe) vom Herzzentrum des Universitätsklinikums Bonn konnte an menschlichen Zellen einen neuen Mechanismus aufklären, wie das Sortieren von bestimmten RNAs innerhalb der Vesikel funktioniert. Dazu untersuchten die Wissenschaftler unter anderem mithilfe der Massenspektrometrie über 3.000 Proteine und mehr als 300 microRNAs, die schon in Vesikel eingeschlossen und bereit für den Transport zu anderen Zellen waren.

© Felix Heyder/Herzzentrum UKB
Dabei konnten die drei Forscher zeigen, dass das RNA-bindendes Protein „hnRNPU“ die microRNAs in der abgebenden Zelle wie ein Schwamm zurückhält und auf diese Weise dafür sorgt, dass sie nicht in Vesikel verpackt und zu einer anderen Zelle transportiert werden können. Genau umgekehrt verhält es sich, wenn dieses spezielle Protein ausgeschaltet wird: In diesem Fall kommt es zu einer erhöhten Freisetzung der microRNAs, die dann vermehrt in die Vesikel verpackt werden.
Die Beobachtungen bergen ein großes therapeutisches Potential: So konnten Zietzer, Hosen und Jansen zeigen, dass sich durch Steigerung oder Reduktion der hnRNPU-Menge in den abgebenden Zellen der Transfer bestimmter microRNAs über die Vesikel steuern lässt. „Auf diese Weise können microRNAs, die eine Regeneration fördern, gezielt freigesetzt oder zurückgehalten werden und so die Regenerationsfähigkeit von kranken Gefäßzellen positiv oder negativ beeinflussen“, kommentiert Zietzer den Eingriff in die Zellkommunikation. Dies ist medizinisch von entscheidender Bedeutung, da die Regenerationsfähigkeit der Gefäßzellen bei kranken und verkalkten Gefäßen (Arteriosklerose) bereits im Frühstadium eingeschränkt ist.
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Zur Pressemitteilung beim idw.