Uniklinik Bonn: Arbeitspsychologe Prof. Matthias Weigl ist neuer Direktor des Instituts für Patientensicherheit

Das Institut für Patientensicherheit (IfPS) am Universitätsklinikum Bonn erforscht die vielschichtigen Ursachen von Fehlern in der Patientenversorgung und überprüft die Effektivität von Maßnahmen zu deren Vermeidung. Es ist deutschlandweit das einzige Forschungsinstitut mit dieser Schwerpunktsetzung. Prof. Dr. Matthias Weigl übernimmt jetzt die Leitung des IfPS.

Experte widmet sich der Gestaltung sicherer Patientenversorgung: Arbeitspsychologe Prof. Matthias Weigl ist neuer Direktor des Instituts für Patientensicherheit (IfPS) am Universitätsklinikum Bonn.
Experte widmet sich der Gestaltung sicherer Patientenversorgung: Arbeitspsychologe Prof. Matthias Weigl ist neuer Direktor des Instituts für Patientensicherheit (IfPS) am Universitätsklinikum Bonn.
© Rolf Müller / UK Bonn

Prof. Weigl kommt von der LMU München wo er am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin 15 Jahre tätig war. Internationale Forschungsaufenthalte führten ihn an das Center for Patient Safety and Service Quality des Imperial College London sowie mehrfach in die USA.

„Patienten sollten keinem unnötigem Risiko ausgesetzt sein. Aber was trägt dazu bei, dass sie gut versorgt werden?“, beschreibt Prof. Weigl eine zentrale Fragestellung für Patientensicherheit. Obwohl es in Deutschland weltweit gesehen eine sehr hohe Sicherheit gibt, kritisiert er, dass im europäischen Vergleich kein übergreifendes Monitoring unerwünschter Ereignisse – wie das anonymisierte CIRS-Meldesystem in Krankenhäusern – praktiziert wird. „Wir brauchen aber auch die methodisch schwer zu erfassenden Daten aus dem niedergelassenen Bereich und den Pflegeheimen, um den Status Quo zu sehen. Denn nur, wenn wir Sicherheitsprobleme und unerwünschte Ereignisse erfassen, wissen wir auch, wo wir uns verbessern können.“

Sein wissenschaftliches Augenmerk legt Prof. Weigl unter anderem auf die Arbeitssituation und interprofessionelle Teamarbeit, gerade dort wo schnell gearbeitet werden muss, also in der Akutversorgung und im Operationssaal. Neben der fachlichen Kompetenz spielen für die Versorgungsqualität gerade hier Koordination, Kommunikation, Kooperation, Führung und Aufmerksamkeit eine zentrale Rolle – aber auch auf das Stresserleben. „Man kann als Chirurgin und Chirurg noch so gut sein, wenn man nicht kommunikativ ist, leidet die Teamarbeit und somit steigt auch das Fehlerpotenzial“, sagt Prof. Weigl. In dem Zusammenhang untersuchte er auch die Wirkung von Arbeitsunterbrechungen. „Solche sind für eine schnelle, patientenorientierte Versorgung wie bei einem Notfall ein Stück weit nötig“, betont der neue Institutsdirektor und denkt dabei beispielweise an die Mitteilung wichtiger Informationen wie Laborbefunde. Auf der anderen Seite bergen häufige Unterbrechungen bei der Versorgung ein hohes Stresspotenzial und können sogar zu gesundheitlichen Problemen führen. Auch haben Unterbrechungen, die ihre Ursache auch in schlechter Organisation haben, direkt Auswirkungen auf die Patientensicherheit, da der Arzt häufiger einen Fehler macht.


Mehr Informationen

Zur Pressemitteilung beim idw.

Zur Website des IfPS Bonn.