Sankt Augustin: Plattform zur schnellen Entwicklung von digitalen Gesundheitsanwendungen

Das Fraunhofer FIT stellt eine Toolbox zur schnellen Entwicklung von digitalen Gesundheitsanwendungen vor. Möglich werden so Gesundheitsdatenräume, die sektorübergreifend Klinik, Praxis und Pflege verbinden – insbesondere mit dem Ziel, die Lebensqualität älterer und vielfach erkrankter Menschen zu verbessern.

Die Nachfrage nach digitalen Gesundheitsanwendungen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Insbesondere hat die COVID-19-Pandemie die Nutzung solcher Systeme beschleunigt. Vernetzte Gesundheitsinformationssysteme als „Medical Data Spaces“ können in klinischen Studien, für Genomdaten, in der Versorgung und Pflege, bei der Analyse von Patientenrisiken, bei Prognosen und Entscheidungen über die medizinische Versorgung sowie bei der kurz- und langfristigen Planung gewinnbringend eingesetzt werden (Symbolbild).
© Adobe Stock

Das Fraunhofer FIT stellt auf der DMEA im April in Berlin eine Toolbox zur schnellen Entwicklung von digitalen Gesundheitsanwendungen vor. Mit dieser kann auf dringende Bedarfe im Gesundheitsmarkt reagiert werden. Die Plattform integriert Anwendungen, Methoden und Lösungen aus mehreren nationalen und EU-Forschungsprojekten. Möglich werden so Gesundheitsdatenräume, die sektorübergreifend Klinik, Praxis und Pflege verbinden – insbesondere mit dem Ziel, die Lebensqualität älterer und vielfach erkrankter Menschen zu verbessern. Zweites Exponat ist eine App zur digitalen Schmerz-Anamnese, die die Befragung von Patienten mittels Papierbögen ablösen soll.

Digitale Gesundheit

Die Abteilung Digitale Gesundheit des Fraunhofer FIT forscht seit Jahren im Bereich der integrierten Gesundheitsversorgung. Sie hat in mehreren nationalen und internationalen Forschungsprojekten ein breites Spektrum von Technologien und Methoden entwickelt. Die nun vorgestellte Toolbox integriert diese Anwendungen und ermöglicht eine beschleunigte Umsetzung neuer Dienste, die gezielt die unterschiedlichen Anforderungen von Ärzten, Pflegepersonal, Patienten und Angehörigen adressieren können.

Toolbox bereits im Einsatz

Ein Beispiel für eine mit der Toolbox bereits entwickelte Anwendung ist ein ML-Dienst für IT-gestützte Pflegeberatungsbesuche, der im EFRE-NRW-Projekt INGE („integrate4care“) realisiert und erprobt wurde. Dieser unterstützt die häusliche Pflege und erfasst die Situation von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen. Des Weiteren resultieren Komponenten aus den EU-Projekten CAREPATH und ESCAPE, in denen an der Entwicklung von IT-Plattformen gearbeitet wird, die die klinische Praxis bei Behandlung und Management von multimorbiden Patienten verbessern.

Ein wichtiger Aspekt für uns – neben der Benutzerfreundlichkeit – ist die Interoperabilität der entwickelten Dienste. Berücksichtigt werden dabei aktuelle Standards nationaler und EU-weiter Gesundheitsdatenräume, die rechtlichen Rahmenbedingungen für Medizinprodukte und klinische Prüfungen sowie der Datenschutz.
Prof. Dr. Thomas Berlage, Leiter der Abteilung „Digitale Gesundheit“ des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT

App zur digitalen Schmerz-Anamnese

Zudem präsentiert das Fraunhofer FIT eine neu entwickelte Schmerz-App. Diese soll die Befragung von Patienten mittels Papierbögen ablösen. Die App wurde zusammen mit Schmerzmedizinern realisiert. Sie gewährleistet die digitale Verfügbarkeit der Daten für maschinelle Lernprozesse. Für die Auswertung und das Training von Modellen wurde eine Service-Plattform entwickelt, die weitere Datenquellen und maschinell erzeugte Modelle einbinden kann, um so einen maximalen Nutzen für Patientinnen und Mediziner zu erzeugen.


Am 01. März 2023 veröffentlichte das Cluster Medizin.NRW das Whitepaper „Digitale Medizin in NRW – Best Practice für Translation“.

Weitere Neuigkeiten aus NRW zu Innovationen, Forschungsergebnissen und Entwicklungen der innovativen Medizin finden Sie bei unseren News.


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