Münster, München und Duisburg/Essen: Neuer SFB/Transregio zu Immunzellen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert einen neuen Sonderforschungsbereich/Transregio mit dem Titel „Neutrophile Granulozyten: Entwicklung, Verhalten und Funktion“. Beteiligt sind die Universitäten Münster, München und Duisburg-Essen.


Logo des neuen SFB/TRR
© SFB/TRR 332

An der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster richtet die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) einen neuen Sonderforschungsbereich/Transregio (SFB/TRR) ein. Der Verbund mit dem Titel „Neutrophile Granulozyten: Entwicklung, Verhalten und Funktion“ widmet sich der Erforschung spezieller Zellen des Immunsystems. Er erhält ab Juli für zunächst vier Jahre eine Förderung in Höhe von rund 11,5 Millionen Euro. Sprecher des Verbunds ist Prof. Dr. Oliver Söhnlein vom Institut für Experimentelle Pathologie am Fachbereich Medizin der WWU. Der SFB/TRR vereint Forscherinnen und Forscher aus drei antragstellenden Universitäten – der WWU Münster, der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Duisburg-Essen – sowie zwei assoziierten Einrichtungen, der Technischen Universität Dresden und dem Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften Dortmund.

Neutrophile sind spezialisierte Immunzellen und die am häufigsten vorkommenden weißen Blutkörperchen im menschlichen Blut. Sie sind wichtig für die Immunabwehr, da sie schädliche Mikroorganismen erkennen und zerstören. Bislang wurden Neutrophile vor allem als Zellen angesehen, die nach ihrer Produktion als ausdifferenzierte Zellen im Blut zirkulieren und nach einer sehr kurzen Lebenszeit absterben oder in unkontrollierter Weise Entzündungsreaktionen beeinflussen. Basierend auf einem sich ändernden Verständnis von Neutrophilen, untersucht der Forschungsverbund die Komplexität der Funktion dieser Immunzellen und die eng kontrollierte Regulation ihrer Aktivität. „Wir möchten unter anderem verstehen, wie Umweltsignale, beispielsweise die Tageszeit, die Produktion, die Eigenschaften und die Funktion der Neutrophilen beeinflussen. Dazu untersuchen wir die Rolle von Signalen aus verschiedenen Mikroumgebungen, zum Beispiel Tumor versus Schlaganfall, oder von Stoffwechselveränderungen“, erklärt Oliver Söhnlein. „Außerdem erforschen wir, wie die intrazelluläre Signalverarbeitung die Funktion von Neutrophilen reguliert“.

Das Vorhaben verfolgt einen sogenannten translationalen Ansatz – die Überführung von neuen Forschungserkenntnissen aus dem Labor in die klinische Anwendung. „Schlussendlich sollen die Patientinnen und Patienten von unseren Forschungsergebnissen profitieren und die bestmögliche Behandlung erhalten“, betont Oliver Söhnlein. Das Forschungsteam entwickelt eine zentrale Plattform, die moderne Bildgebungsverfahren kombiniert und es ermöglicht, Neutrophile im Gewebe, also in ihrer natürlichen Umgebung, darzustellen. Ergänzend dazu erarbeiten die Wissenschaftler eine Informatikplattform, die eine passgenaue Infrastruktur für Datenmanagement und -analyse bereitstellt. Zudem werden die Daten der jeweiligen Einzelprojekte integriert und in einer frei zugänglichen und kostenlosen Internetplattform zur Verfügung gestellt (open access).


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