Land NRW fördert Wissenschaftsnetzwerk zur Infektionsmedizin

Die NRW Forschungsallianz VIRAL soll verschiedene wissenschaftliche Institute wie auch Disziplinen der Infektionsmedizin standortübergreifend vernetzen, die Forschung zu Sars-CoV-2 koordinieren und Strukturen zum Umgang mit neuen Infektionserregern und Infektionsszenarien schaffen. Die Geschäftsstelle der Allianz wird am Universitätsklinikum Düsseldorf eingerichtet; weitere Standorte sind die Universitätskliniken Essen, Bonn, Bochum, Köln, Münster und die Universität Witten-Herdecke.

Foto Prof. Dr. Jörg Timm
Prof. Dr. Jörg Timm vom Institut für Virologie am Universitätsklinikum Düsseldorf leitet die Geschäftsstelle der Virus Allianz NRW.
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Mit rund 900.000 Euro finanziert das Land das auf Virologie und Infektionsforschung ausgerichtete Netzwerk. Die Plattform dient als zentraler Knotenpunkt, der Erkenntnisse sowie die vorhandene wissenschaftliche Expertise zur aktuellen COVID-19-Pandemie in Nordrhein-Westfalen bündelt.

„Die Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig es ist, vorhandenes Wissen zusammenzuführen und daraus strategische Empfehlungen abzuleiten. Dafür müssen wir die erforderlichen festen Strukturen schaffen. Mit der ‚Virus Allianz‘ treiben wir daher die Vernetzung von verschiedenen Fächern der Infektionsmedizin mit weiteren Disziplinen, wie zum Beispiel Epidemiologie und Versorgungsforschung, voran. Durch eine standortübergreifende Forschung und Datengewinnung können wir das große Potenzial der Forschung in Nordrhein-Westfalen in diesen Feldern nutzen. Ein wichtiger Schritt, um zu einem umfassenden Verständnis von neuen Infektionskrankheiten zu gelangen“, sagt Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.

Die virologische Forschung hat während der weltweiten pandemischen Entwicklung eine beispiellose Lernkurve gezeigt. „Es gibt aber immer noch viele Aspekte, die wir erforschen müssen. Wir haben in NRW das Glück, dass wir so viele starke Forschungsstandorte haben. Jede Virologie bringt sich mit ihren Schwerpunkten in die Allianz ein“, sagt Prof. Dr. Jörg Timm, Leiter des geschäftsführenden Instituts für Virologie in Düsseldorf.

Die Geschäftsstelle der Allianz wird am Universitätsklinikum Düsseldorf eingerichtet; hier erfolgt die Koordination mit den weiteren Standorten, den Universitätskliniken Essen, Bonn, Bochum, Köln, Münster wie auch der Universität Witten-Herdecke.

Der wissenschaftliche Fokus der Allianz liegt auf den drei Leitthemen Immunität, Epidemiologie sowie Virus-Stabilität und Inaktivierung. Geklärt werden sollen beispielsweise Fragen zur Immunität des Virus, u.a. welche Rolle die Immunantwort für die Erkrankungsschwere hat, wie lange Immunität nach Infektion oder Impfung besteht und welche Bedeutung Virusmutationen für die Immunität haben. Besonders drängend sind in der laufenden Pandemie naturgemäß epidemiologische Fragen. Dazu gehören Analysen des Infektionsgeschehens und daraus abgeleitete Prognosemodelle, aber auch die molekulare Epidemiologie zum Nachweis von Infektionsketten mit Hilfe der Vollgenomsequenzierung. Im Forschungsbereich „Virus-​Stabilität und -​Inaktivierung“ werden Analysen gebündelt, in denen die Nachweisbarkeit, Ansteckungsfähigkeit und Inaktivierung von SARS-​CoV-2 z.B. in Abwässern, der Raumluft oder auf Oberflächen wissenschaftlich untersucht werden.

Mit dem Projekt soll nicht nur die Forschung an SARS-​CoV-2 unterstützt werden, es werden damit auch die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche und langfristige Kooperation der Infektionsforschung in NRW gefestigt. Die großen Herausforderungen der Pandemie in den letzten zwölf Monaten haben gezeigt, dass nur gemeinsam und unter Nutzung der standortspezifischen Expertisen wichtige Forschungsfragen beantwortet werden können. Die Virus Allianz NRW versteht sich dabei als eine Plattform, die bewusst offen gestaltet ist und an der alle Forschungsinteressierte im Bereich der Virusinfektionen teilnehmen können.

Weitere Informationen

Pressemitteilung des MKW

Pressemitteilung der Universität Düsseldorf