24.01.2024
Die Genomsequenzierung kann einer der Schlüssel sein, bislang unheilbare Krankheiten erfolgreich zu behandeln. Das West German Genome Center mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Bonn, Düsseldorf, Köln und jetzt auch Aachen hat sich einen internationalen Ruf erworben, mit Hilfe der Erbgut-Analyse Therapiemöglichkeiten individuell auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten anzupassen.
Das West German Genome Center (WGGC) wird durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen für weitere zwei Jahre gefördert. Das Projektvolumen hat eine Höhe von insgesamt 8,25 Millionen Euro.
Mit dem WGGC haben die Universität zu Köln (Standortsprecher Professor Dr. Michael Nothnagel), die Rheinische Friedrich-Willhelms-Universität Bonn (Standortsprecher Professor Dr. Joachim Schultze) und die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Standortsprecherin Professorin Dr. Dagmar Wieczorek) ein gemeinsames Kompetenzzentrum für modernste Genomsequenzierungen etabliert, das mit weiteren Partnern wie dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) e.V. in Bonn eng zusammenarbeitet. Dieses Zentrum wird nun um die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen erweitert (Standortsprecher Professor Dr. Ingo Kurth).
Das WGGC hat seit seiner Gründung 2019 eine hohe nationale und internationale Sichtbarkeit erlangt. Es macht genomische Sequenzierungstechnologien für die Medizin und die Lebenswissenschaften auf höchstem und international wettbewerbsfähigem Niveau verfügbar. Die gewonnenen Daten kommen in der Alters- und in der Krebsforschung, der Forschung zu neurodegenerativen und entzündlichen Erkrankungen zum Einsatz. Aber auch in der virologischen Forschung, der Biodiversitätsforschung oder der Pflanzenzüchtung . Die zweijährige Förderung des Landes NRW hat zum Ziel, die starke Position des WGGC zu untermauern und eine sich dauerhaft tragende Struktur zu entwickeln.
Gebündelte Kompetenzen
Die Bündelung der Kompetenzen im WGGC ermöglicht die Sicherstellung exzellenter Forschung der wissenschaftlichen Institutionen in NRW und darüber hinaus. Die Verfügbarkeit vieler verschiedener modernster Technologien im Verbund zeichnen das WGGC aus. Ebenso die ständige Neu- und Weiterentwicklung von Analyseprotokollen, bioinformatischen Ansätzen sowie Ansätzen der künstlichen Intelligenz für neue wissenschaftliche Aufgaben.
„Die weitere Förderung ermöglicht uns Forschung, die der Gesellschaft direkt zugutekommt“, so Professor Dr. Michael Nothnagel, Leiter des Cologne Center for Genomics der Universität zu Köln und Sprecher des WGGC sowie des Standorts Köln. „Ein herausragendes Beispiel war die sehr schnelle Reaktion auf die Herausforderungen zu Beginn der Covid-Pandemie. Ausgehend vom WGGC und seiner Infrastruktur wurde in kürzester Zeit ein Forschungsprogramm initiiert, das viele weitere Wissenschaftler:innen auch außerhalb des WGGC mit einbezog und zu einem besseren Verständnis der Erkrankung, ihrer Epidemiologie und therapeutischen Maßnahmen geführt hat“, ergänzt Professor Dr. Joachim Schultze, Leiter des Forschungsbereichs Systemmedizin am DZNE und Standortsprecher des WGGC in Bonn.
„Das Projekt zeigt, dass der Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen dann besonders erfolgreich ist, wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Hochschulen ihre Expertise bündeln und gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Ich bin sicher: So wird es gelingen, Spitzenforschung ‚made in NRW‘ zum Wohle der Menschen einzusetzen.“ so Wissenschaftsministerin Ina Brandes.
An den vier Hochschulstandorten sind eine Vielzahl von Expert:innen verortet, die Spezialwissen aus zahlreichen biologischen Bereichen mitbringen. Begonnen bei Mikrobiomen über pflanzliche und tierische Modellorganismen bis hin zum Menschen. Über die wissenschaftliche Arbeit hinaus ermöglicht die Bündelung der Kompetenzen auch Lehr- und Weiterbildungsangebote sowohl innerhalb des WGGC als auch in die Gesellschaft. Geplant sind beispielsweise Summer Schools für Promovierende und ein Retreat innerhalb des Zentrums. Aber auch die Durchführung von mehreren Bio-Data-Science-Abenden.
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Im Bereich der innovativen Medizin gibt es viele Möglichkeiten für Forschende und Unternehmen, sich um Fördergelder zu bewerben.
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