Köln: Pilotstudie zeigt hohe Dunkelziffer bei Covid-19 Infektionen

Das COVID-19-Impfstoffnetzwerk VACCELERATE, das von Koordinator Professor Dr. Oliver A. Cornely am Universitätsklinikum Köln geleitet wird, hat herausgefunden, dass die tatsächliche Zahl der COVID-19-Infektionen mehr als doppelt so hoch ist wie die offiziell erfasste.

Symbolbild: Covid-19
Symbolbild: Covid-19
Foto: Adobe Stock

Die so genannte „COVID-19 Sommerwelle“ der Omikron-Variante BA.5 ist im Juni 2022 in
Deutschland sprunghaft angestiegen. Das Robert-Koch Institut (RKI) meldete auf Basis von PCR-Ergebnissen am 6. Juli eine Zahl von 130.728 Neuinfektionen und eine 7-Tage-Inzidenz von 678,8 in Deutschland.

„Viele Menschen haben im Sommer mit geringen Inzidenzen gerechnet. Und selbst die aktuellen Zahlen dürften erheblich von der tatsächlichen Inzidenz abweichen, da die meisten COVID-Infizierten nicht mehr mit PCR-Tests, sondern mit Antigen-Schnelltests getestet werden. Die
veränderte Strategie bei den Tests beeinflusst natürlich auch die Zahl der positiv getesteten
Personen“, erklärte Dr. Jannik Stemler aus dem VACCELERATE-Team der Universitätsklinik Köln.

Daten zur Bestimmung der Covid-19 Dunkelziffer

Die Kölner Arbeitsgruppe hat Daten gesammelt, um einen möglichen Unterschied zwischen den von den staatlichen Institutionen erfassten Zahlen und der realen Inzidenz unter den in Deutschland lebenden Personen zu untersuchen. Professor Oliver Cornely ist froh, „dass wir das VACCELERATE Probandenregister für diesen Zweck nutzen können. Dieses ermöglicht eine schnelle Erfassung und Auswertung der Daten“.

2400 zufällig ausgewählten Personen aus dem VACCELERATE Probandenregister registriert sind, wurde per E-Mail kontaktiert. Die Personen, die sich bereit erklärten, an dieser Pilotuntersuchung teilzunehmen, erhielten einen COVID-19-Schnelltest. Um die Durchführung des Tests so einfach wie möglich zu gestalten, haben die Freiwilligen das Testkit per Post erhalten
gestalten. Die Ergebnisse wurden dann per E-Mail mitgeteilt. „Wir wollten die Menschen motivieren, diese Untersuchung zu unterstützen. Deshalb war es uns wichtig, das Verfahren einfach zu halten“. Neben dem Testergebnis hat das Team von Professor Cornely die Postleitzahlen der teilnehmenden Freiwilligen dokumentiert, um die örtliche Verteilung der infizierten Personen zu ermitteln und Informationen darüber zu erhalten, ob ein PCR-Ergebnis durchgeführt wurde. „Wir waren sehr gespannt auf die Differenz zwischen den von den zuständigen Stellen erfassten Zahlen der COVID-19-Infektionen und unseren Ergebnissen“, sagt Professor Cornely.

Dunkelziffer mehr als doppelt so groß wie offizielle Zahlen

Die Zahlen entsprechen dem, was er vermutet hatte. 7 von 419 ausgewerteten Tests (1,67 %) waren positiv. Dies entspricht einer Zahl, die 2,39 mal höher ist als die offiziellen Zahlen im gleichen Zeitraum. Umgerechnet auf eine repräsentative Zufallsstichprobe der in Deutschland lebenden Menschen würde dies eine 7-Tage-Fallrate von 1.389.818 bedeuten. Eine
Wiederholung der Pilotuntersuchung mit einer höheren Teilnehmerzahl ist für den Herbst geplant.

„Solche Auswertungen können helfen, den Status der Pandemie genauer zu bestimmen, wenn Massentests aufgrund von Kapazitätsengpässen oder aufgrund des wirtschaftlichen und logistischen Aufwands nicht mehr durchführbar sind. Ebenso können politische Entscheidungsträger Pilotprojekte wie dieses nutzen, um Strategien anzupassen und die lokale oder rechtzeitige Umsetzung von Maßnahmen zur Infektionsprävention anzuleiten“, schlägt Prof. Cornely vor.


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