Internationaler Tag der klinischen Forschung: Kölner Universitätsmedizin engagiert im Zeichen von COVID-19

10 klinische Studien mit Corona-Infizierten am Medizinstandort Köln: Große Hoffnungen in Remdesivir und Antikörper-Therapie

Klinische Studien zu COVID-19

Klinische Forschung
Klinische Studien, die die Wirksamkeit neuer Therapien untersuchen, sind ein wichtiges Instrument für den medizinischen Fortschritt. Prof. Gerd Fätkenheuer: „Es wird keine Therapie in die breite Anwendung kommen, die nicht vorher sorgfältig klinisch geprüft wurde.“
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Klinische Studien sind für die Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten unerlässlich. Der internationale Tag der klinischen Forschung am 20. Mai steht dieses Jahr in der Kölner Universitätsmedizin ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Nicht nur in Köln, sondern auf dem ganzen Globus forschen die Fachleute in einem nie da gewesenen Ausmaß an Diagnose-, Therapie- und Präventionsmöglichkeiten, um die lebensbedrohliche Erkrankung zu stoppen. Derzeit sind 1.518 Studien zu COVID-19 weltweit im Register „clinicaltrials.gov“ gelistet. 18 Medikamentenstudien sind deutschlandweit registriert, 10 Studien sind derzeit an der Kölner Universitätsmedizin aktiv oder in Planung.

Remdesivir vielversprechend

Eines der vielversprechendsten bereits bekannten Präparate ist das ursprünglich für die Behandlung von Ebola entwickelte Medikament „Remdesivir“. In klinischen Studien – auch an der Kölner Uniklinik – wird getestet, ob sich dieses Arzneimittel für die Behandlung von COVID-19 eignet. Professor Fätkenheuer (Infektiologie) ist der deutsche Studienleiter eines internationalen Konsortiums zur Erforschung von Remdesivir. „Die wegen der Corona-Pandemie im Rekordtempo vorangetriebene Studie ist inzwischen weitgehend abgeschlossen“, sagt der Infektiologe. „Das Präparat Remdesivir ist die erste Substanz, für die eine Wirksamkeit in einer kontrollierten klinischen Studie nachgewiesen wurde. Sie verkürzt den Krankheitsverlauf bei betroffenen Patienten. Binnen weniger Wochen wird Remdesivir zum Einsatz bei Corona-Erkrankten zur Verfügung stehen.“ Die Studie zeigt auch, dass die Substanz insgesamt sehr gut verträglich ist.

Neutralisierende Antikörper  zur Entwicklung eines klinisch wirksamen Arzneimittels

Eine weitere Forschungsgruppe unter der Leitung von Professor Klein (Virologie) arbeitet mit Unterstützung des DZIF an der Identifizierung und Verwendung von SARSCoV-2 neutralisierenden Antikörpern, mit deren Hilfe sich COVID-19 behandeln lassen soll – und Infektionen auch verhindert werden könnten. Die so wichtigen neutralisierenden Antikörper tragen Patientinnen und Patienten in ihrem Blut, die bereits von COVID-19 genesen sind. „Unser Ziel ist es, aus dem Blut der wieder gesunden Patienten spezifische Antikörper zur Entwicklung eines klinisch wirksamen Arzneimittels zu verwenden“, erklärt Klein. Klein konnte bereits hochpotente Antikörper anderer Viren wie Ebola und HIV isolieren. Nach Abschluss der Untersuchungen soll ein potenter Antikörperkandidat für die klinische Erprobung zur Verfügung stehen.

Patientinnen und Patienten profitieren unmittelbar von der Teilnahme

Etwa 600 klinische Studien laufen jährlich an der Uniklinik zu unterschiedlichsten Fragestellungen und Indikationen. „Patientinnen und Patienten der Kölner Universitätsmedizin profitieren unmittelbar von der Teilnahme an einer unserer klinischen Prüfungen“, unterstreicht Professorin Dr. Esther von Stebut-Borschitz, Wissenschaftsdekanin an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln. „Ein Großteil aller schwer an COVID-19 Erkrankten in der Region hat die Möglichkeit, in laufende Studien eingeschlossen zu werden und so Zugang zu noch nicht zugelassenen Arzneimitteln und Behandlungsmethoden zu erhalten. Die Teilnahme an einer klinischen Studie erfolgt unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und ärztlicher Aufsicht. Für uns ist es selbstverständlich, uns mit unserer ausgewiesenen Expertise an der weltweiten Suche nach einer Therapie zu beteiligen.“

Erste klinische Studie am 20. Mai 1745

Das Datum des Internationalen Tages der klinischen Forschung geht auf den historisch  erstmaligen Start eines therapeutischen Experiments zurück: Auf der Suche nach einer wirksamen Behandlung gegen Skorbut hatte der schottische Marinearzt James Lind am 20. Mai 1747 unterschiedliche „Prüfpräparate“ an Matrosen verabreicht. Beim Vergleich der verschiedenen Präparate erwies sich die Gabe von Vitamin C in Form von Zitronen als beste Therapie. Die Skorbut-Studie von Lind wird als Beginn der klinischen Forschung gewertet.

Weiterführende Informationen

Meldung der Universität zu Köln vom 19.05.2020

Standortübergreifendes Studienregister der klinischen Studienzentren des DZIF an der Universitätsklinik Köln

Studienregister clinicaltrials.gov der NIH

Informationen zur aktuellen SARS-CoV-2-Pandemie des Clusters Medizin.NRW

Informationen zu klinischen Studien des Clusters Medizin.NRW


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