Humboldt-Professur zu Künstlicher Intelligenz für die Universität Bielefeld

Informatiker Yaochu Jin wird mit höchstdotiertem internationalen Forschungspreis Deutschlands ausgezeichnet

Portrait Humboldt-Professor Dr.-Ing. Yaochu Jin
Prof. Dr.-Ing. Yaochu Jin forscht ab Oktober 2021 als Humboldt-Professor an der Universität Bielefeld. Als Teil des Forschungspreises erhält er 3,5 Millionen Euro.
© Pei An

Die Universität Bielefeld erhält zum zweiten Mal eine Alexander von Humboldt-Professur. Sie geht an den Informatiker Professor Dr.-Ing. Yaochu Jin. Er zählt zu den weltweit führenden Experten für evolutionäre Algorithmen – einer Form Künstlicher Intelligenz (KI), die ihre Fähigkeiten selbst optimiert. Jin wechselt im Herbst 2021 von der University of Surrey (Großbritannien) an die Universität Bielefeld.

Die Humboldt-Professur ermöglicht bislang im Ausland tätigen Wissenschaftler*innen, eine Professur an einer deutschen Universität anzutreten, um dort zukunftsweisende Forschung durchzuführen. Sie ist der höchstdotierte internationale Forschungspreis Deutschlands. Yaochu Jin erhält 3,5 Millionen Euro Preisgeld über einen Zeitraum von fünf Jahren. Jin ist einer von drei Preisträger*innen, die mit dem Preis für ihre Forschung zu KI ausgezeichnet werden.

Vernetzung von Technik und Medizin

„Wir sind hoch erfreut, dass die Alexander von Humboldt-Stiftung mit der Verleihung des Preises bisherige Forschungsleistungen der Universität zu menschzentrierter Künstlicher Intelligenz würdigt und dafür sorgt, dass Yaochu Jin unsere Forschung in diesem Feld durch seine Expertise bereichert“, sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld.

Yaochu Jin wird seine Professur in der Technischen Fakultät antreten. „Er wird eine herausragende Rolle für die Entwicklung neuer Forschungsverbünde und insbesondere die Vernetzung der Technischen Fakultät und der Medizinischen Fakultät übernehmen. Dazu kann zum Beispiel gehören, selbstlernende Systeme für medizinische Analysen zu entwickeln und so Innovationen für die personalisierte Medizin zu schaffen“, so Gerhard Sagerer.

Innovationen zur Problemlösung für komplexe Szenarien

„Bei der Nominierung von Yaochu Jin für die Humboldt-Professur spielte es eine besondere Rolle, dass er das Forschungsprofil der Technischen Fakultät insbesondere durch seinen Fokus auf die multikriterielle Optimierung von KI-Systemen ergänzt“, erklärt Professorin Dr. Barbara Hammer, Leiterin der Arbeitsgruppe Maschinelles Lernen. Hammer hat die Nominierung von Yaochu Jin maßgeblich vorbereitet. „Die Expertise zur multikriteriellen Optimierung ist unerlässlich für die effiziente Problemlösung in komplexen Szenarien. Sie ist damit in verschiedenen Bereichen wie modularer Robotik, Medizin, Bioinformatik, aber auch den Wirtschaftswissenschaften und dem maschinellen Lernen von hoher Relevanz“, sagt Hammer, die in der Vergangenheit schon mehrfach mit Jin zusammengearbeitet hat. So engagieren sich beide bei der IEEE Computational Intelligence Society, einem internationalen Fachverband. „Ich freue mich vor allem darauf, mit Yaochu Jin an Innovationen zu Federated Learning und Online Machine Learning zu forschen.“

Professor Dr.-Ing. Yaochu Jin, geboren in China, begann seine wissenschaftliche Laufbahn an der Zhejiang University in China, wo er im Anschluss an seine Promotion 1996 als Associate Professor tätig war. Nach Forschungsaufenthalten an der Ruhr-Universität Bochum und der State University of New Jersey, USA, forschte er von 1999 bis 2010 bei Honda R&D Europe und dem Honda Research Institute Europe, beide in Offenbach, Deutschland. 2010 wechselte er als Professor an die University of Surrey, Vereinigtes Königreich, wo er 2019 zum Distinguished Chair Professor ernannt wurde. Außerdem war er drei Jahre Distinguished Professor an der University of Jyväskylä, Finnland. Jins Forschung wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt. So erhielt er fünf Outstanding Paper Awards von der IEEE Computational Intelligence Society. Im November 2015 wurde er für seine Beiträge zur evolutionären Optimierung zum IEEE Fellow ernannt.

Forschungspreis unterstützt die Gewinnung internationaler Spitzenkräfte

Die Alexander von Humboldt-Professur wird seit 2008 ausgeschrieben.  Sie ist der höchst dotierte Forschungspreis Deutschlands – das Preisgeld beträgt fünf Millionen Euro für experimentell arbeitende und 3,5 Millionen Euro für theoretisch arbeitende Wissenschaftler*innen. Die Auszeichnung wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Mit der Humboldt-Professur möchte die Stiftung deutschen Hochschulen ermöglichen, ihr eigenes Profil im weltweiten Wettbewerb zu schärfen. Dadurch geben sie Universitäten die Chance, Spitzenkräften aus der Forschung international konkurrenzfähige Rahmenbedingungen zu bieten. Der Preis beinhaltet zugleich die Verpflichtung, den neuen Humboldt-Professoren eine langfristige Perspektive für ihre Forschungen in Deutschland zu bieten.

Die erste Humboldt-Professur der Universität Bielefeld ging 2016 an den Mathematiker Professor Dr. William Crawley-Boevey. Der Wissenschaftler gilt als Koryphäe auf seinem Gebiet – der Darstellungstheorie von Algebren. Er wechselte von der Universität Leeds (Großbritannien) nach Bielefeld.

Weiterführende Informationen

Pressemitteilung der Universität Bielefeld vom 01.07.2021

Pressemitteilung der Alexander von Humboldt-Stiftung vom 01.07.2021


Beitrag teilen:
X
LinkedIn
Mail
Link kopieren