Essen: Zusatzbehandlung mit Glenzocimab bei Schlaganfall erfolgreich getestet

Im Rahmen der ACTIMIS-Studie wurde der Nutzen eines neuen Medikaments bei Schlaganfall überprüft. Die Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht.

Symbolbild Schlaganfall Comüuterbil mit einem durchsichtigen Kopf, bei dem das Gehirn rot eingefärbt ist
Symbolbild Schlaganfall
© AdobeStock | peterschreiber.media

Zeit ist Hirn: je schneller das Blut nach einem akuten ischämischen Schlaganfall wieder normal fließen kann, umso geringer sind die Schäden im Gehirn. Dazu müssen die Blutgerinnsel medikamentös aufgelöst und ggf. zusätzlich mechanisch entfernt werden.

Sterberisiko ein Drittel geringer

Ein internationales Forschungsteam hat nun im Rahmen der ACTIMIS-Studie den Nutzen eines neuen Medikaments überprüft. Das Ergebnis wurde in „The Lancet Neurology“ veröffentlicht. Das Medikament Glenzocimab wurde zusätzlich zur Standard-Behandlung getestet. Es hat sich als sicher und wirksam erwiesen und konnte das Sterberisiko um fast ein Drittel senken.

Leiter der Studie in Deutschland war Prof. Dr. Martin Köhrmann. Er ist stellvertretender Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen und Wissenschaftler an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen.

Antikörperfragment verringert schwerwiegende Komplikationen

Glenzocimab ist ein Antikörperfragment, das die Wirkung des Blutplättchen-Glykoproteins VI hemmt, ein sogenannter GP-VI-Antagonist. „Im Rahmen der Studie wurden 1000 mg Glenzocimab zusätzlich zur Standardtherapie innerhalb von 4,5 Stunden nach Beginn der Schlaganfall-Symptome verabreicht. Auf diese Weise verringerte sich die Häufigkeit von therapiebedingten schwerwiegenden Blutungskomplikationen im Gehirn im Vergleich zu einem Placebo von 10% auf 0%. Das Sterberisiko sank von 21% auf 8%.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass vor allem Patient:innen mit schweren Schlaganfällen, bei denen nach Standardtherapie ein erhöhtes Risiko für intrakranielle Blutungen besteht, am meisten von der Behandlung mit Glenzocimab profitieren könnten“, so Prof. Köhrmann. Dies wird aktuell auch in der Folgestudie „Actisave“ an deutlich mehr Patient:innen untersucht. Hier ist Prof. Dr. Martin Köhrmann einer der beiden Studienleiter weltweit.


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