Essen: Chemotherapie plus Operation – Tumoren der Bauchspeicheldrüse besser behandeln

Tumoren der Bauchspeicheldrüse sind sehr schwer zu therapieren, vor allem deshalb, weil bei über der Hälfte der Patient:innen schon bei Diagnose Metastasen, v.a. in der Leber, vorliegen. Ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und dem Westdeutschen Tumorzentrum, das zur Universitätsmedizin Essen gehört, wollen gemeinsam mit Kolleg:innen der Göttinger Universitätsmedizin und der Berliner Charité untersuchen, ob Patient:innen mit nur wenigen Metastasen von einer zusätzlichen operativen Therapie profitieren.

Chemotherapie plus Operation - Tumoren der Bauchspeicheldrüse besser behandeln
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Metastasierte Pankreaskarzinome werden derzeit mit einer palliativen Chemotherapie behandelt. Eine Operation ist in dieser Situation bisher nicht indiziert, weil es hohe Rückfallraten gibt, die chirurgische Behandlung sehr komplex ist und es bisher keine verlässlichen Biomarker gibt, die Hinweise darauf geben können, für welche Patienten eine Operation sinnvoll wäre.

Hier setzt die neue, internationale Multicenter-Studie an. Das Forschungsteam hofft, dass ausgewählte Patienten, bei denen bei Diagnosestellung nur wenige Lebermetastasen nachweisbar sind, möglicherweise von einer multimodalen Therapie mit einer Operation profitieren. An Bauchspeicheldrüsenkrebs Erkrankte erhalten entweder eine Chemotherapie, gefolgt von einer primären Tumor- und Metastasenresektion oder die Standardbehandlung einer zunächst intensiven und dann abgeschwächten Chemotherapie. Im Rahmen von METAPANC sollen sowohl die Überlebensrate als auch die Lebensqualität der Studienteilnehmer analysiert und mit den Daten von Erkrankten verglichen werden, die die Standardtherapie erhalten haben.

„Wir sind auf der Suche nach aussagekräftigen Biomarkern, die es uns ermöglichen, Patienten und Patientinnen zu identifizieren, die von dieser neuen, erweiterten Behandlungsstrategie profitieren. So versuchen wir individualisierte Therapiekonzepte zu entwickeln“, erklärt Siveke. Die Sammlung und Bearbeitung der Biomaterialien erfolgt in enger Kooperation mit und Unterstützung der Westdeutschen Biobank (WBE) und dem Institut für Pathologie, während Bildmaterialien mit Unterstützung des Instituts für Künstliche Intelligenz in der Medizin (IKIM) verarbeitet werden.

Siveke weiter: „Ohne diese Unterstützung wären translationale Untersuchungen einer so langlaufenden und großen Studie mit den komplexen logistischen und technischen Anforderungen kaum möglich. Das ermöglicht dem gesamten Studienteam in der Zukunft die vielversprechendsten Untersuchungen auf hohem Niveau durchzuführen.“

Geleitet wird die Studie von Prof. Michael Ghadimi (Universitätsmedizin Göttingen), der gemeinsam mit Prof. Jens Siveke und PD Dr. Uwe Pelzer von der Charité Berlin unter Beteiligung der Arbeitsgemeinschaft Chirurgische Onkologie (ACO), der Arbeitsgemeinschaft internistische Onkologie (AIO) und Studiengruppen aus den Niederlanden, Finnland und Norwegen die Studie konzipiert hat. Diese soll in insgesamt 27 High-Volume Zentren durchgeführt werden. Auch ein Studieneinschluss von Patienten externer Kliniken soll unter bestimmten Voraussetzungen ermöglicht werden. Der Start ist für das Frühjahr 2022 geplant


Weitere Informationen

Zur Pressemitteilung beim idw.


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