Düsseldorf: Bildgebungskonzept erkennt Gefahrenmuster für Herz-​Kreislauf-Erkrankungen

Bislang ist es sehr schwer vorherzusagen, wann aus atherosklerotischen Veränderungen der Arterien akute kardiovaskulären Erkrankungen werden. In einer aktuellen Fachpublikation stellt das Institut für Molekulare Kardiologie der Universität Düsseldorf ein neues Bildgebungsverfahren vor, das die Gefahrenmuster bei der Entwicklung einer fortschreitenden koronaren Erkrankung im Mausmodell sichtbar macht.

Bild Nanotracer-​Plattformtechnologie
Gefahrenmuster am Beispiel eines Mausherzens (oben im Querschnitt) mit einem massiv ausgeleierten und so in der Leistung stark beeinträchtigten rechten Herzen als Folgeschaden, zu sehen in der Nachuntersuchung (rechts unten im Vergleich zu links unten)
© U. Flögel

Die Kaskade der Gefäßerkrankungen reicht von Entzündung des Gefäßes, Thrombose mit nachfolgender Ablösung kleinster Teilchen der Gefäßplaque bis hin zum Gefäßverschluss mit der Folge dauerhafter Schädigung durch z.B. Herzinfarkt.

Um die Gefahrenmuster zu zeigen, werden drei Moleküle (Liganden) – an unterschiedliche Arten von Perfluorkohlenstoff-​Nanoemulsion gekoppelt. Sie sind spezifisch jeweils auf Entzündungsherde, akute und chronische Thromben gerichtet. Dort lagern sie sich ein und werden durch die Anwendung einer bestimmten MRT-​Bildgebung (19F-​MRT) sicht-​ und unterscheidbar.

Das versetzt die die Wissenschaftler:innen in die Lage, Bereiche zu identifizieren, die ein hohes Risiko für die Entwicklung eines Herzinfarkts aufweisen. Das geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem noch kein konventioneller Parameter in Labordiagnostik oder EKG auf eine drohende Gefahr hinweist. Das Forscherteam zeigt, dass diese Muster durch das von ihnen entwickelte Verfahren „multi-​color multi-​targeted‘ 1H/19F-​MRT“ zuverlässig – und vor Einsetzen des Infarktes – visualisiert werden können. Es ist nur ein einziger MRT-​Scan nötig, der individuell betroffene Stellen lokalisieren und farblich hinsichtlich Entzündung, frisch entwickelten bzw. fortgeschrittenen Thromben differenziert darstellen kann.

Dabei können die frühzeitig identifizierten gefährdeten Stellen im Individuum (Mausmodell) durchaus unterschiedlich sein. Wichtig ist aber, dass sich jeweils auch an diesen Orten die entsprechenden massiven Folgeschäden einstellten.  In weiteren Untersuchungen zeigten Flögel et al., dass das „multi-​targeted 1H/19F-​MRT-Verfahren“ in der Lage ist, den gesamten Teufelskreis von Thrombozytenadhäsion, Infiltration von Immunzellen und Bildung von Thromben, die zu koronarer Atherothrombose, Herzinfarkt und schwerer Verschlechterung der Herzkammerfunktion führen, eindeutig sichtbar zu machen.

Weitere Informationen

Pressemeldung der Universität Düsseldorf

Publikation auf nature.com


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