30.03.2020
Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) setzt in ausgewählten Einzelfällen aktuell auch antiviral wirksame Medikamente ein, die aber für die Behandlung von COVID-19 noch nicht zugelassen sind. Dabei wird auch das Medikament Remdesivir eingesetzt, das ursprünglich gegen Ebola-Infektionen entwickelt wurde. In Laborversuchen habe sich das Mittel jedoch als wirksam gegen SARS-Erreger gezeigt, wie der Hersteller Gilead auf seiner Website schreibt. Deshalb gilt es nun als eines der vielversprechendsten Mittel im Kampf gegen schwerwiegende Corona-Erkrankungen. Das Präparat wird bisher nur in Einzelfällen abgegeben und als individueller Heilversuch bei Patienten gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 eingesetzt.
Da aktuell noch keine belastbaren Daten zur Wirkung von Remdesivir in Bezug auf die Anwendung bei einer Coronavirus-Infektion am Menschen vorliegen, befindet sich das UKD gemeinsam mit zwei anderen Kliniken und dem Hersteller auf dem Weg zur Etablierung von entsprechenden Studien.
Prof. Dr. Dr. Frank Schneider, Ärztlicher Direktor der UKD: „Ziel ist die Prüfung des Medikamentes unter Studienbedingungen, um genau die Daten zu ermitteln, die aktuell noch nicht vorliegen. Nur so können wir herausfinden, ob es sich tatsächlich um eine Therapieoption handelt, die in Zukunft breiter angewendet werden könnte. Wichtig dabei ist auch, den besten Zeitpunkt im Krankheitsverlauf für eine Anwendung herauszufinden. An diesem Beispiel zeigt sich, wie wichtig universitäre und forschungsorientierte Medizin auch in einer Ausnahmesituation ist.“
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat am 13.03.2020 bestätigt, dass es kurzfristig zwei Studien mit Remdesivir genehmigt hat, bei denen das Mittel auch in Deutschland zur Behandlung von COVID-19 getestet werden soll. An den Studien beteiligten sich weltweit mehrere Dutzend Kliniken. In Deutschland soll das Mittel an den Unikliniken in Düsseldorf, Hamburg und München-Schwabing verabreicht werden. Eine randomisiert-kontrollierte Studie soll dabei 400 schwerkranke COVID-19 -Patienten einschließen, denen das Medikament 14 Tage lang gegeben werden soll. Die andere Studie soll das Mittel bei 600 Patienten mit leichten Covid-19-Symptomen testen. Mit einem Beginn der Studien hierzulande rechnen die beteiligten Forscher ab Anfang April.
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