15.03.2021
Die von Dr. Thomas Harder in Basel, an der University of Oxford und der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburgb entwickelten sogenannten T-Zell-Silencer sind in der Lage, die früheste T-Zell-Aktivierungsreaktion, genauer gesagt die Tyrosin-Phosphorylierung von Signalproteinen, zu unterdrücken. Folglich wird die biochemische Signalkaskade in der T-Zelle, die eine krankhafte Aktivierung auslöst, einfach abgeschaltet und so könnten z.B. bei Multipler Sklerose, Morbus Crohn oder rheumatoider Arthritis entzündliche Schübe erstmalig direkt an der Ursache unterdrückt werden. Diese werden heute mit Hilfe von antientzündlichen Medikamenten wie Cortison oder Immunsuppressiva behandelt, können aber das kontinuierliche Fortschreiten der Erkrankung meist nicht verhindern.
Um diese Technologie, die auf mehr als 20 Jahren Forschung an der Steuerung der T-Zell- Immunaktivität durch Plasmamembran-Rafts beruht, schnellstmöglich für Patienten verfügbar zu machen, haben die Gründer Wolfgang Hennes und Dr. Thomas Harder sich dafür entschieden, die Entwicklung nun gemeinsam mit dem Life Science Inkubator voranzutreiben. „Für uns war der Standort Bonn in Verbindung mit dem Leistungsangebot des LSI maßgeblich für diesen Entschluss“, so der Geschäftsführer von TRANQUIL IMMUNE, Wolfgang Hennes.
Neben dem LSI, der sich aufgrund des vielversprechenden Potentials der Technologie für eine gemeinsame Entwicklung entschieden hatte, ist auch Christian Mülder engagiert, der normalerweise nur in digitalen oder Blockchain-Projekten aktiv ist. „Wenn das in vitro bewiesene und patentierte Verfahren auch in biologischen Systemen funktioniert, ist zukünftig eine kausale und nebenwirkungsfreie Behandlung von Autoimmunerkrankungen möglich,“ begründete Mülder seine Entscheidung.
Die weiteren Schritte sind nun die Produktion der Antikörper-Mimetika als Bausteine für die T-Zell Silencer sowie deren Translation in Multiple Sklerose-Mausmodelle am Institut für Neurologie der Universitätsklinik Düsseldorf. Nach Abschluss der Wirksamkeitsstudien könnte dann bereits Ende 2022 mit klinischen Studien begonnen werden.
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Zur Pressemitteilung beim idw.