Bonn: Preis zur Erforschung von psychischen Erkrankungen

2023 hat die DGPPN den Preis zur Erforschung von psychischen Erkrankungen zu gleichen Teilen an Prof. Dr. Nils B. Kroemer und Prof. Dr. Tobias U. Hauser vergeben.

Preis zur Erforschung von psychischen Erkrankungen 2023: Prof. Dr. Nils B. Kroemer hält die Urkunde mit dem Preis in den Händen
Preis zur Erforschung von psychischen Erkrankungen 2023: Prof. Dr. Nils B. Kroemer
© DGPPN | Claudia Burger

Insbesondere junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden mit dem Preis zur Erforschung von psychischen Erkrankungen von der DGPPN gewürdigt. Sie tragen mit ihren herausragenden Arbeiten und zukunftsweisenden Modellen maßgeblich zu bedeutsamen Entwicklungen auf dem Gebiet psychischer Erkrankungen und ihrer Behandlung bei.

Die Auszeichnung ist mit 15.000 Euro dotiert. Sie wird jährlich auf dem DGPPN Kongress im November in Berlin verliehen. 2023 wurde der Preis zur Erforschung von psychischen Erkrankungen zu gleichen Teilen an Prof. Dr. Nils B. Kroemer und Prof. Dr. Tobias U. Hauser vergeben.

Prof. Dr. Nils B. Kroemer vom Universitätsklinikum Bonn fokussiert sich in seiner Forschungsarbeit darauf, wie körpereigene Signale mit dem Gehirn interagieren. Er untersucht, wie homöostatische Stressfaktoren wie Fasten, Anstrengung oder Stress das zielgerichtete Verhalten und das emotionale Erleben beeinflussen, und wie sich diese Einflüsse bei Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Essstörungen zeigen. Denn die Frage, wie man Handlungen gezielt in Richtung positiver Ziele lenkt, ist eine zentrale Herausforderung für psychiatrisch-psychotherapeutische Therapien, da viele psychische Erkrankungen mit Beeinträchtigungen in der Motivation und der Handlungssteuerung einhergehen. Mit seinem translationalen Forschungsansatz verfolgt Prof. Kroemer die Idee, das Verhalten durch eine nicht-invasive Stimulation des Vagusnervs zu beeinflussen, ähnlich wie es der Körper durch Signale wie Hunger erreichen kann. Bisherige bahnbrechende Veröffentlichungen des Neurowissenschaftlers haben gezeigt, dass die Kombination von modellbasierten Ansätzen mit Methoden der Hirnstimulation ein großes Potenzial für die klinische Anwendung hat.

Zwei Preisträger

Prof. Dr. Tobias U. Hauser vom Universitätsklinikum Tübingen kombiniert in seinen wissenschaftlichen Arbeiten Grundlagenforschung zur Entscheidungsfindung mit klinischen Studien. Dabei nutzt er verschiedene Methoden wie multimodale Bildgebung, Pharmakologie, mathematische Modellierung und Big Data. Mithilfe dieser Ansätze konnte der Experte für Computational Psychiatry zusammen mit anderen Forschenden neue Erkenntnisse über die neuronalen Mechanismen der Entscheidungsfindung gewinnen, die dazu beigetragen haben herauszufinden, welche Prozesse bei Patientinnen und Patienten mit psychischen Erkrankungen verändert sind. Ebenso hat der Neurowissenschaftler an transdiagnostischen Studien gearbeitet, die psychische Erkrankungen über verschiedene Diagnosen hinweg betrachten. Durch eine multimodale Datenerhebung im Entwicklungskontext hofft er, die Mechanismen von psychischen Erkrankungen besser zu verstehen und diese Erkenntnisse einzusetzen, um psychiatrische Verläufe mithilfe von maschinellem Lernen vorherzusagen.


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