Bonn: Neue Erkenntnisse zum Broken-Heart-Syndrom

Wissenschaftler:innen der Universitätsklinik Bonn konnten neue diagnostische Marker identifizieren, die eine bessere Progonose und Risiko-Beurteilung des Borken-Heart-Syndroms ermöglichen.

Bildunterschrift: (v. r.) Dr. Alexander Isaak, Assistenzarzt der Klinik für Radiologie am UKB, und PD Dr. Julian Luetkens, Sektionsleiter Kardiovaskuläre Bildgebung der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKB, betrachten eine MRT-Untersuchung einer Patientin mit Broken-Heart-Syndrom.  Foto: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/R. Müller
Bildunterschrift: (v. r.) Dr. Alexander Isaak, Assistenzarzt der Klinik für Radiologie am UKB, und PD Dr. Julian Luetkens, Sektionsleiter Kardiovaskuläre Bildgebung der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKB, betrachten eine MRT-Untersuchung einer Patientin mit Broken-Heart-Syndrom.
Foto: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/R. Müller

Das Borken-Heart-Syndrom ist eine plötzlich auftretende Erkrankung des Herzmuskels und wird meist durch emotionale Stressereignisse ausgelöst.

Borken-Heart-Syndrom äußert sich unterschiedlich bei Männern und Frauen

„Auch wenn viele Hintergründe der Erkrankung immer noch ungeklärt sind, wissen wir heutzutage, dass das Broken-Heart-Syndrom ein potentiell lebensbedrohliches Krankheitsbild darstellt, welches häufiger bei Frauen und dann meist infolge großer emotionaler Belastungen auftritt, das kann z.B. der Verlust eines geliebten Menschen sein. Auch nach der Flutkatastrophe im Ahrtal waren vermehrt Patientinnen mit diesem Krankheitsbild am UKB in Behandlung, die große Verluste erlebt haben“, so Dr. Alexander Isaak, der im QILaB des UKB zu Herzmuskelerkrankungen forscht. Bei Männern hingegen ist die Erkrankung häufiger auf physischen Stress zurückzuführen. Sie kann zum Beispiel durch operative Eingriffe oder akute neurologische Erkrankungen ausgelöst werden.

Ähnliche Symptome wie beim Herzinfarkt

Im Unterschied zu einem Herzinfarkt sind die Herzkranzgefäße nicht verengt. Die Betroffenen haben aber ähnlich wie bei einem Herzinfarkt ein hohes Risiko für ein kritisches kardiales Event, wie z.B. ein Herzversagen, schlimmstenfalls sogar den Herztod
PD Dr. Julian Luetkens, QILaB-Leiter und Sektionsleitung Kardiovaskuläre Bildgebung des UKB

Betroffene Patient:innen haben oft starke Schmerzen oder ein Druckgefühl in der Brust, Atemnot, Herzrasen sowie Schweißausbrüche, Übelkeit oder Schwindel. Mithilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) kann eine für das Broken-Heart-Syndrom charakteristische „ballonartige“ Verformung besonders genau diagnostiziert werden. Diese betrifft typischerweise den gesamten vorderen Abschnitt der linken Herzkammer. Zusätzlich können mit der Herz-MRT akute Gewebeveränderungen in Form von Wassereinlagerungen im Herzmuskel nachgewiesen und begleitende Komplikationen wie Ergüsse und Blutgerinnsel im Herzen festgestellt werden.

Bessere Risiko-Prognose für das Borken-Heart-Syndrom

Um diese Risiken besser beurteilen und mögliche Therapiemaßnahmen früher einleiten zu können, haben Dr. Isaak und PD Dr. Luetkens zusammen mit der Doktorandin Johanna Bratz eine Studie zum Broken-Heart-Syndrom durchgeführt. Dabei wurden die Herz-MRT-Daten von insgesamt 79 Patient:innen mit der seltenen Herzerkrankung ausgewertet.

In dieser klinischen Studie konnten wir zeigen, dass einfach zu bestimmende MRT-Marker, wie Ergüsse in der Lunge oder im Herzbeutel, ein Blutgerinnsel im Herzen oder eine Mitbeteiligung der rechten Kammer, mit einem langfristig höheren Risiko für ein kritisches Herzevent verbunden sind. Dies erlaubt bereits bei der initialen Diagnosestellung eine Aussage über die weitere Prognose und hilft dabei Hochrisikopatienten zu identifizieren, die langfristig eine engmaschigere kardiologische Überwachung benötigen.
Dr. Alexander Isaak

Für seine Forschung zum Broken-Heart-Syndrom wurde Dr. Isaak auf der Jahrestagung der Radiological Society of North America in den USA mit dem „RSNA Trainee Research Prize“ in der Kategorie Herzbildgebung ausgezeichnet. Der Preis ist mit 1.000 US-Dollar dotiert.


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