25.08.2021
Das Coronavirus SARS-CoV-2 kann sich auf unterschiedlichste Weise auf den menschlichen Organismus auswirken: Während manche Infizierte den Virusbefall gar nicht zu bemerken scheinen, kommt es bei anderen zu Covid-19 – einer Erkrankung, die teils milde verlaufen, aber auch mit schwerwiegenden Symptomen bis hin zur lebensbedrohlichen Organentzündung einhergehen kann. Studien zeichnen allmählich ein Bild davon, wie die verschiedenen Verläufe zustande kommen. „Inzwischen weiß man, dass die Reaktion des Immunsystems auf den Erreger eine Schlüsselrolle spielt“, sagt Dr. Anna Aschenbrenner, Wissenschaftlerin am DZNE und am Life & Medical Sciences-Institut (LIMES) der Universität Bonn. „Das war der Beweggrund, dass wir uns die weißen Blutkörperchen genauer angeschaut haben. Diese Zellen sind zentrale Akteure der Immunabwehr. Ihr Zustand sagt viel darüber aus, wie der Körper mit dem Virus umgeht.“
Die Bonner Forscherin untersuchte gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen das Blut von 95 Menschen mit und ohne Covid-19. An der Studie beteiligte sich die „Deutsche Covid-19 OMICS Initiative“ – ein bundesweiter Verbund von Universitäten und Forschungseinrichtungen. Wissenschaftliche Partner aus Griechenland und den Niederlanden steuerten Blutproben bei.
Die Analyse der Genaktivität brachte noch weitere Erkenntnisse. „Die Expressionsmuster der Immunzellen bei Menschen mit Covid-19 unterscheiden sich grundsätzlich von denen gesunder Personen. Die Genaktivität, die wir im Blut auslesen können, ist stark verändert“, sagt Dr. Thomas Ulas, Bioinformatiker am DZNE. Unter den Patientinnen und Patienten zeigten sich ebenfalls markante Unterschiede. Auf dieser Grundlage konnten die Forschenden fünf Gruppen – sogenannte molekulare Phänotypen – identifizieren. Zwei davon stehen für schwere Krankheitsverläufe, die anderen drei für moderatere. „Die von uns untersuchten Blutproben stammen aus dem Frühjahr 2020 und bilden das damalige Infektionsgeschehen ab. Es ist nicht auszuschließen, dass sich mit dem Aufkommen neuer Virusvarianten auch die Phänotypen der Immunreaktion verändern. Ob dem so ist, muss sich noch zeigen“, so Ulas.
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