Bochum: Medizinische Ereignisse mittels künstlicher Intelligenz vorhersagbar machen

Knappschaft Kliniken richten Zentrum für Künstliche Intelligenz, Medizininformatik und Datenwissenschaften am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum ein.

Dr. Hartmuth Nowak, Ärztlicher Leiter des Zentrums für Künstliche Intelligenz, Medizininformatik und Datenwissenschaften.
© Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum

Um durch die Entwicklung cleverer Algorithmen medizinische Verläufe wie den Behandlungserfolg oder die Überlebensrate verlässlich vorhersagen zu können und den Medizinern künftig eine Technik an die Hand zu geben, die sie bei ihren Therapieentscheidungen unterstützt, hat der Verbund der Knappschaftskliniken am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum jetzt das Zentrum für Künstliche Intelligenz, Medizininformatik und Datenwissenschaften (kurz: KI-Zentrum) eingerichtet. Es ist Teil der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, die bereits das SepsisDataNet.NRW und CovidDataNet.NRW ins Leben gerufen hat – vom Land geförderte Projekte, die anhand einer groß angelegten Datenerhebung Klassifikationsmodelle entwickeln, die eine am jeweiligen Immunstatus angepasste, individualisierte Therapie ermöglichen und so die Sterblichkeit um ein Vielfaches reduzieren soll. Das KI-Zentrum ist deutschlandweit die erste Abteilung dieser Art, die innerhalb einer universitären Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie angesiedelt ist.

„Wir wollen Prozesse verbessern, die Patientensicherheit erhöhen und eine individualisierte Behandlung ermöglichen“, erklärt Dr. Hartmuth Nowak, Ärztlicher Leiter des Zentrums für Künstliche Intelligenz, Medizininformatik und Datenwissenschaften. Und die Grundvoraussetzungen dafür sind an den knappschaftlichen Krankenhäusern sowie am Knappschaftskrankenhaus Bochum bereits erfüllt: „Unsere Stationen sind seit vielen Jahren digital, es existiert keine Papierkurve mehr und jede Ärztin und jeder Arzt hat die notwendigen Patientendaten auf seinem iPad. Viele Kliniken sind noch nicht so weit“, weiß er. „Doch wir wollen die Daten eben nicht nur speichern, sondern auch sinnvolle medizinische Anwendungen daraus ableiten“. Daher macht sich Dr. Hartmuth Nowak nun mit seinem KI-Zentrum auf den Weg, sämtliche medizinische Behandlungsdaten wie Laborwerte, Blutdruck, Beatmung und Sauerstoffsättigung sowie Diagnosen und Therapien zusammenzuführen, aufzubereiten, in ein einheitliches Format zu bringen und schließlich zu analysieren. Im nächsten Schritt können dann Algorithmen entwickelt werden, die die Vorhersage bestimmter medizinischer Ereignisse und damit eine perfekt auf den jeweiligen Patienten zugeschnittene Therapie ermöglicht. Dabei kommen sogenannte „Entscheidungsunterstützungssysteme“ – auf der Basis Künstlicher Intelligenz – zum Einsatz, die dem medizinischen Personal dabei helfen soll, für jeden individuellen Fall die beste Wahl der Medikation und Therapie zu treffen.

„Das Vorhaben ist eine Herausforderung und wird vermutlich eine Lebensaufgabe“, ist sich Nowak sicher, der sich sehr auf die intensive Zusammenarbeit von IT-Experten und Medizinern freut. Zunächst soll es um konkrete Anwendungen im Bereich der Intensivmedizin gehen, da die dafür notwendigen Daten hier bereits aus vorherigen Forschungsprojekten vorliegen. Im Anschluss sollen die Daten und Entscheidungsunterstützungssysteme auch auf die anderen medizinischen Fachrichtungen innerhalb des Verbundes der Knappschaftskliniken ausgerollt werden.


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