Bochum: Kombination aus Medikamentöser Behandlung und Sport könnte beste Therapie bei Osteoporose sein

Wissenschaftler:innen der Hochschule für Gesundheit stellen neuen Ansatz für die Osteoporose-Therapie vor – allerdings ist noch weitere Forschung notwendig.

Nachdem wir einige Studien ausgewertet haben, glauben wir, dass Sport und Bewegung zusätzlich zu Medikamenten gegen Osteoporose tatsächlich dazu beitragen können, die Knochendichte zu verbessern und den Effekt der Therapie zu verstärken.
Prof. Dr. Daniel Belavy, HS Gesundheit
Prof. Dr. Daniel Belavy  Foto: HS Gesundheit
Prof. Dr. Daniel Belavy
Foto: HS Gesundheit

30 Millionen Menschen in Europa leiden an Knochenschwund, der so genannten Osteoporose. Sie haben ein viel höheres Risiko, sich einen Knochen zu brechen, als der Durchschnitt der Bevölkerung. Zur Behandlung von Osteoporose stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, um die Knochenfestigkeit zu verbessern und das Risiko einer Fraktur zu verringern. Zusätzlich wird in der aktuellen deutschen Osteoporose-Leitlinie auch Bewegung empfohlen, gemeinsam mit einer knochengesunden Ernährungsweise als Basistherapie, um Stürze zu reduzieren und die Knochen zu stärken.

Forscher:innen der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum sowie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Ruhr Universität Bochum und der Deakin University in Melbourne, Australien, gehen nun einen Schritt weiter. Sie haben die Kombination aus Sport und Medikamentöser Therapie untersucht und sehen erste Hinweise für positive Effekte. Allerdings schränken die Forscher:innen ein, dass die Qualität der Evidenz noch nicht ausreichend genug sei, um definitive Aussagen zu treffen.

Meta-Analyse gibt erste Hinweise auf bessere Therapie bei Osteoporose

Insgesamt analysierten die Wissenschaftler:innen fünf Studien mit 530 Teilnehmerinnen. „Die Ergebnisse sind bisher vielversprechend“, ordnet Daniel Belavy ein. „Allerdings müsste eine gut organisierte und groß angelegte klinische Studie durchgeführt werden, um die Tendenzen, die wir gefunden haben, zu bestätigen und klare Beweise zu liefern. Trotzdem ist allgemein bereits anerkannt, dass regelmäßige Bewegung das Risiko verringert, dass jemand mit Osteoporose stolpert und stürzt. Dies ist wichtig, da dadurch das Risiko von Knochenbrüchen verringert wird.“

Die Ausgangsfrage der Forscherinnen „Hilft es wirklich, wenn Osteoporose-Patient:innen zusätzlich zur Medikamenteneinnahme Sport treiben?“ geht zurück auf die Masterarbeit von Ann-Kathrin Schumm an der HS Gesundheit.

Aus meiner praktischen Erfahrung ist mir die große Unsicherheit sowohl von Betroffenen als auch deren Physiotherapeut:innen hinsichtlich des Einsatzes aktiver Maßnahmen trotz medikamentös behandelter Osteoporose bekannt. Schließlich könnten womöglich Frakturen die Folge sein. Die Arbeit gibt diesbezüglich eine erste positive Indikation, auch wenn es noch weiterer Forschungsarbeit bedarf.
Ann-Kathrin Schumm, HS Gesundheit

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