05.10.2023
Typische Situationen des Stationsalltags wie Stürze, Reanimationen oder epileptische Anfälle können durch VR-Anwendungen in einem abgesicherten Rahmen erfahren werden. Die Nutzerinnen und Nutzer können hier selbst Entscheidungen treffen, ohne dass dies im Falle eines Irrtums negative Konsequenzen für echte Menschen hat.
Mit dem Ende seiner Projektlaufzeit hat das interdisziplinäre Verbundprojekt ViRDiPA („Virtual Reality basierte Digital Reusable Learning Objects in der Pflegeausbildung“) seine Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt. In dem über eine Gesamtlaufzeit von dreieinhalb Jahren durch die BMBF Förderlinie „DigiMed“ geförderten Projekt entwickelten die wissenschaftlichen Partner Hochschule Bielefeld (HSBI), Universität Bielefeld, Hochschule Emden/Leer und der Verein „Neue Wege des Lernens e.V.“ zusammen mit Praxispartnern ein Fortbildungskonzept für den Einsatz von Virtual Reality (VR) basierten Lernmethoden in der Pflegeausbildung. Die Praxispartner des Projekts waren die Gesundheitsschulen im Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB), die Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken (MKK) und der Bildungscampus St. Johannisstift Paderborn.
Transfer von Pflegewissenschaft und Praxis
Das Konzept, das sich maßgeblich an Lehrkräfte und Praxisanleitende der drei Praxispartner richtet, wurde nun in der frei zugänglichen „Working Paper“-Reihe des Projekts publiziert. Nach der Entwicklung des Fortbildungskonzeptes zu Beginn des Projektzeitraumes wurde es in der zweiten Projektphase erfolgreich implementiert und abschließend evaluiert. 14 Lehrende und Praxisanleitende aus den Bildungseinrichtungen der Praxispartner schlossen die Fortbildung innerhalb des Projekts erfolgreich ab und erwarben ein Zertifikat.
Beide Seiten konnten sich hervorragend mit ihren Kompetenzen und Bedarfen in das Projekt einbringen. Durch die gemeinsame Arbeit an den VR-Lernszenarien wurden die Herausforderungen der jeweils anderen Seite erfahrbar und sind in unsere Ergebnisse eingeflossen.
Unterschiedliche Kompetenzen und Bedürfnisse bringen die gemeinsame App-Entwicklung voran
Kern des Fortbildungskonzepts sind digitale Lernmaterialien und die Entwicklung von 360°-VR-Szenarien. Mit diesen können bestimmte Ausbildungsinhalte in einem geschützten virtuellen Raum realitätsnah erprobt werden. Durch die Offenheit des von einem Team der Hochschule Emden/Leer entwickelten Tools PaneoVR können die entwickelten Szenarien künftig außerdem individuell erweitert und auf wechselnde Bedarfe angepasst werden. Das paneoVR-Tool unterstützt die Nutzerinnen und Nutzer von der Konzeption ihrer Lernszenarien bis zur Ausspielung auf einer VR-Brille mit Controllern. Auf Basis der Rückmeldungen der Fortbildungsteilnehmenden wurde die PaneoVR-App während des Projekts beständig weiterentwickelt und steht mit ihrem aktuellen Entwicklungsstand zum kostenlosen Download bereit. Auch die auf Basis der App entwickelten 360°-Lernszenarien sind als Open Educational Ressources (OER) frei abrufbar.
In angepasster Form findet das erfolgreiche ViRDiPA-Konzept ab dem kommenden Semester Eingang in das Studienangebot der HSBI. Unter dem Titel „Virtuelle Realität in der gesundheitsberuflichen Bildung“ wird das Fortbildungskonzept als Zertifikatsstudiengang im Bereich wissenschaftliche Weiterbildung buchbar sein.
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