Bad Oeynhausen: 20 Jahre Institut für angewandte Telemedizin (IFAT)

Als erste, ausschließlich auf Herzpatienten ausgerichtete und kardiologisch geführte telemedizinische Einrichtung wurde das Institut für angewandte Telemedizin (IFAT) vor 20 Jahren am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, gegründet. Seitdem sind hier mehr als 12.000 Patienten telemedizinisch betreut worden.

Das Institut für angewandte Telemedizin in der Wielandstr. 28a in Bad Oeynhausen ist eine Einrichtung des Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen
Das Institut für angewandte Telemedizin in der Wielandstr. 28a in Bad Oeynhausen ist eine Einrichtung des Herz- und Diabeteszentrums NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen © HDZ NRW

Zunächst wurden Rahmenvereinbarungen mit den jeweiligen Versicherungsträgern geschlossen. Seit dem vergangenen Jahr ist die telemedizinische Versorgung als vertragsärztliche Leistung im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) abgebildet. Seitdem steht sie allen Betroffenen als kassenübergreifendes Betreuungsangebot zur Verfügung. Hausarzt- und Facharztpraxen können damit ohne weiteres auf die Angebote des IFAT als zertifiziertes Telemedizin-Zentrum (TMZ) zugreifen.

Angebot entwickelt

In den Anfangsjahren des IFAT ging es fast ausschließlich um die Betreuung von Herzklappenpatienten, die sich nach einer Herzoperation nicht in einer Rehabilitationseinrichtung erholen, sondern unmittelbar nach Hause begeben wollten. Mittlerweile hat sich das Spektrum der Angebote heute deutlich erweitert.

Es gibt verschiedene telemedizinische Programme: sie reichen von Gewichts- und Blutdrucküberwachung von Patientinnen und Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz (HerzConnect®-Programm) über Kontrollen zur Blutgerinnung. Auch die  Fernüberwachung implantierter Herzschrittmacher und Defibrillatoren gehört dazu. Im Rahmen des RhythmusConnect®-Programms können Patientinnen und Patienten mit Herzrhythmusstörungen rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr ein EKG zur ärztlichen Expertise übermitteln.

18 qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichern diese umfassende telemedizinische Begleitung ganztägig auch im Notfall an 365 Tagen im Jahr. Wissenschaftliche Studien belegen, dass eine engmaschige telemedizinische Betreuung insbesondere von Patientinnen und Patienten mit chronischer Erkrankung nicht nur mit einem Mehrwert an Lebensqualität verbunden ist. Sie trägt auch dazu bei, die Anzahl von Krankenhausaufenthalten zu reduzieren. Damit werden auch dem Gesundheitssystem Kosten gespart. Betroffene profitieren davon, trotz ihrer Erkrankung in ihrer häuslichen Umgebung bleiben zu können. So können sie mit Unterstützung ihres persönlichen Kontakts zum Institut selbst schrittweise wieder zur eigenen Gesundheit beitragen.

Ein weiteres Ziel der telemedizinischen Versorgung ist es somit auch, Folgeerscheinungen von chronischen kardiovaskulären Erkrankungen soweit wie möglich vorzubeugen.
Das aktuelle Programm HerzConnect® für Patientinnen und Patienten, die unter Herzschwäche leiden, sieht im Falle einer fortgeschrittenen Erkrankung eine Betreuung über mindestens 12 Monate vor. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.


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