Projektstart: 2017
Laufzeit: 4 Jahre
Förderung: Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesauschusses
Ziel: Implementierung von Shared Decision Making im deutschen Gesundheitssystem
Produkte: Ärzt:innentraining, Trainings für Pflegekräfte, Online-Entscheidungshilfen, Infomaterialien für Patient:innen
SHARE TO CARE ist ein standardisiertes Programm, das für die gemeinsame Entscheidungsfindung (shared decision making) zwischen Ärztin oder Arzt und Patientin oder Patient entwickelt worden ist. Das Programm besteht aus vier Modulen: Ärzt:innentraining, Qualifizierung des Pflegepersonals, Aktivierung von Patientinnen und Patienten sowie Entscheidungshilfen für Patientinnen und Patienten.
SHARE TO CARE geht auf den Wunsch vieler Patientinnen und Patienten ein, mehr Informationen über ihre Erkrankung und ihre Therapiemöglichkeiten zu erhalten sowie stärker an medizinischen Entscheidungen beteiligt zu sein. Außerdem setzt das Programm die Forderung des Patientenrechtegesetzes von 2013 nach einer gemeinsamen Entscheidungsfindung um. Nach dem Gesetz ist eine informierte Entscheidung die Voraussetzung für jede medizinische Maßnahme. Das heißt, dass die Patientin oder der Patient die möglichen Maßnahmen und ihre Vor- und Nachteile in ihrer oder seiner individuellen Situation kennen muss, um eine Entscheidung treffen zu können. Entsprechend kommt SHARE TO CARE insbesondere dann zum Einsatz, wenn es mehr als eine medizinisch vertretbare Behandlungsoption gibt.
Als ich die Idee, ein gesamtes Klinikum auf SDM umzustellen, entwickelt habe, ging es mir vor allem darum, die wichtigste Ressource des Gesundheitssystems – die Patientinnen und Patienten – kompetenter im Umgang mit ihrer Erkrankung zu machen. Dadurch, dass sich Patient:innen aktiver an Entscheidungen beteiligen, profitieren auch die Ärzt:innen und die Pflege, weil zufriedene, therapietreue Patient:innen die eigene Zufriedenheit erhöhen, ohne dass das mehr Zeit kostet.
Die Module des Share to Care Programms im Detail:
Das SHARE TO CARE Programm startete 2017 am UKSH in Kiel. Das Projekt wurde vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) über eine Laufzeit von vier Jahren mit 13,7 Millionen Euro gefördert. Die TAKEPART Media + Science GmbH aus Köln ist dabei verantwortlich für die Erstellung der Online-Entscheidungshilfen. Die Share to Care GmbH mit Sitz in Köln ist während der Laufzeit des Innofonds-Projektes gegründet worden, um Folgeaufträge annehmen und bearbeiten zu können, wie z. B die Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen und andere Kooperationen.
Die unabhängige Evaluation des Projekts zeigt, dass Ärztinnen und Ärzte besser kommunizierten und Patientinnen und Patienten gesundheitskompetenter wurden und sich mehr beteiligten. Nach der Implementierung fielen die Gesamtkosten sowie die Notfalleinweisungen geringer aus. In Bremen wird das SHARE TO CARE-Programm für den hausärztlichen Bereich adaptiert. Ziel ist es, Shared Decision Making in allen Hausarztpraxen im gesamten Bundesland Bremen fest zu verankern. Krankenkassen fördern diese Verbesserung der Arzt-Patient-Kommunikation mit einer gezielten Vergütung. Derzeit berät der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) , inwieweit es in die Regelversorgung übernommen werden kann.
Koordination:
Universitätsklinikum Schleswig Holstein Kiel
Kontakt:
Doris Maaßen, Projektmanagerin Share-to-Care GmbH
Nina Krömer, Projektassistenz Share-to-Care GmbH
Konsortialpartner:
Takepart Media + Science GmbH, Köln
Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie, Technische Universität München
Nationales Kompetenzzentrum für Shared Decision Making am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Informationen zur Pressekonferenz vom 29.06.2022
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