DeepVR: Virtual Reality basierte Unterstützung in der psychotherapeutischen Behandlung der unipolaren Depression

Das vom Institut für experimentelle Psychophysiologie in Düsseldorf koordinierte Projekt DeepVR entwickelt Virtual Reality basierte Therapiemodule für die Depressionsbehandlung. So können Patienten in einem geschützten Rahmen belastende Situationen durchleben und Bewältigungsstrategien trainieren.

Projektstart: 01.01.2019

Laufzeit: 36 Monate

Förderung: Leitmarkt LifeSciences NRW

Ziele und Produkte:
Virtual-Reality-Anwendung zur Unterstützung der Depressionsbehandlung

Überblick über Hintergrund, Ansatzpunkte und Kernmodule des Projektes DeepVR.
Überblick über Hintergrund, Ansatzpunkte und Kernmodule des Projektes DeepVR.
© IXP Düsseldorf

Im Zuge der Pandemie kam es auch zu Veränderungen und Schwierigkeiten in der psychotherapeutischen Versorgung. Kontaktlose, digitalisierte Therapieangebote können in diesem Rahmen entstehende Engpässe abfedern. Das Projekt DeepVR (Virtual Reality basierte Unterstützung von Akuttherapie und Rezidivprophylaxe in der psychotherapeutischen Behandlung der unipolaren Depression) ermöglicht über Virtual Reality (VR) gestützte Behandlungsmodule, dass trotz Mobilitätsbeschränkungen und Hygieneregeln eine Mindestversorgung bei der Behandlung von Depressionen aufrechterhalten und trotz reduziertem persönlichen Kontakt Rezidive frühzeitig erkannt werden können.

Prof. Dr. Jarek Krajewski
„DeepVR hilft über digitalisierte Psychotherapieangebote, die Versorgung von Depressionspatienten in der Pandemie trotz Mobilitäts- und Hygienebeschränkungen aufrechtzuerhalten.“ Prof. Dr. Jarek Krajewski, Projektleitung IXP
© IXP Düsseldorf

Die Ausgestaltung der VR-Module basiert auf den theoretischen Konzepten der psychodynamischen Kurzzeittherapie. Ein besonderer Schwerpunkt wird in diesem Zusammenhang auf die Bearbeitung des zentralen Beziehungskonflikts des Patienten sowie die Förderung einer achtsamen Grundhaltung gelegt. Durch ein ergänzendes Feedbackmodul, das mit Hilfe von Deep Learning basierten Prognosemodellen VR-immanente Indikatoren der depressiven Symptomatik analysiert und zurückmeldet, soll der Therapeut darin unterstützt werden, eine Verstärkung der Symptomatik frühzeitig zu erkennen. Das VR-System soll sowohl gemeinsam von Therapeut:in und Patient:in im Rahmen der ambulanten und stationären Psychotherapie als auch selbstständig vom Patient im häuslichen Umfeld genutzt werden können.

Depressionsdiagnostik, Biosignalanalyse und Machine Learning sind Kernthemen des IXP. Diese Expertise soll insbesondere für die Entwicklung der Prognosemodelle zur Rezidivprophylaxe genutzt werden. Das Klinische Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UKD behandelt u.a. eine Vielzahl von Patienten mit affektiven Erkrankungen. Diese umfassende therapeutische Erfahrung kommt insbesondere der inhaltlichen Ausgestaltung der VR-Module zugute. Nuromedia ist auf die Entwicklung von zukunftsweisenden Medientechnologien spezialisiert. Die vorhandene Expertise wird Nuromedia insbesondere in der technischen Umsetzung der theoretischen Konzepte in ein VR-System einbringen.

Anwendung des VR-Systems DeepVR
Anwendung des VR-Systems DeepVR: Der Patient führt eine Intervention in der VR-Umgebung durch. Für den Therapeuten bestehen wichtige Steuerungsmöglichkeiten, im Falle eines Rollenspiels z.B. die Dialogauswahl. Für den Patienten besteht die Möglichkeit, herausfordernde Situationen realitätsnah und dennoch in einem geschützten Rahmen wiederholt zu erleben und Bewältigungsmöglichkeiten zu trainieren.
© IXP Düsseldorf

Zentraler Beziehungskonflikt: Besonders relevantes problematisches Beziehungsmuster eines Patienten, welches in der Therapie bearbeitet werden soll.

Machine Learning: Eine Technologie, die es Systemen ermöglicht, in vorhandenen Datensätzen Muster zu identifizieren und diese für die Vorhersage zukünftiger, neuer Daten zu nutzen.

Deep Learning: Ein Teilbereich des Machine Learning, welches künstliche neuronale Netze nutzt, um große Datenmengen zu analysieren.